Samstag, 7. Juli 2012

Eine Überraschung von den Nachbarn


Donnerstag gab es den Fernsehfilm „Molly & Mops – Das Leben ist kein Gugelhupf“. Ich habe ihn mir aber nicht bis zum Ende angesehen, denn der Mops konnte sprechen und ich halte nun mal nichts davon, wenn Tiere vermenschlicht werden. Bei Gugelhupf habe ich mich natürlich sofort an Silvie und Robert erinnert und ihre Reise ins Breisgrau und nach Colmar, wo Madame Toddier eine Boulangerie betreibt, in der es die unterschiedlichsten Sorten an Gugelhupf gibt. Ich weiß nicht, ob ich telepathische Fähigkeiten habe oder ob es Zufall war, genau in dem Augenblick schellte das Telefon und Robert meldete sich von der Reise zurück. Ich solle zusammen mit Cara mal zu ihnen kommen, am besten gleich. Gleich passte es Cara aber nicht, sie musste arbeiten. Das passte nun aber mir nicht, denn ich habe darauf spekuliert, dass sie mir einen Gugelhupf mitbringen. Aber was will man machen, manchmal muss man eben geduldig sein und sich in sein Schicksal fügen.

Also sind wir gestern zu den beiden hinübergegangen, natürlich nicht als Freeclimber. Wäre auch nicht so Caras Ding gewesen. Sport ist ihre Sache nicht. Also nahmen wir den legalen Weg, die Treppe, immer schön Stufe für Stufe im Rhythmus von Gugel-hupf, Gugel-hupf, Gugel hupf, hupf, hupf.

Dann kam aber die Überraschung. Ich weiß noch immer nicht, was ich sagen soll. Ein Foto sagt mehr als alle Worte.

 
Das Mitbringsel ist, wie man sieht, kein Gugelhupf, sondern Zottelinchen, zumindest ist das der Name, den Silvie und Robert ihr gegeben haben. Sie ist mir noch etwas fremd und gibt Rätsel auf. Warum trägt sie mitten im Sommer diesen dicken Schal und eine Kopfbedeckung, die aussieht wie eine Ganzjahres-Weihnachtsmütze? Als ich sie fragte, ob sie die nicht mal absetzen oder wenigstens den Schal ablegen wolle, hat sie nur geantwortet: „Nein, ist cool.“ Ich würde eher sagen, es ist heiß. Ein bisschen nervt mich ihre Einsilbigkeit, aber ich muss wohl Geduld haben. Vielleicht ist sie ja etwas verschreckt und muss sich erst an ihr neues Zuhause gewöhnen. Bei mir ging das schneller. Aber jeder ist eben anders.
Zottel und Zottelinchen
 
Also habe ich meine Honigbonbons geholt und sie mit ihr geteilt, ganz gerecht. Ihre Reaktion: „Danke, nicht so viele.“ Schon verstanden, sie hat Angst zuzunehmen. Sie ist aber auch sehr schlank und wahrscheinlich stolz darauf. Darum habe ich sie gefragt, wie sie das denn mache, so eine tolle Figur zu behalten. Da hat sie nur gesagt: „Zumba“. Okay, sie tanzt gerne. Eigentlich bin ich ja ein Tanzbär im ureigensten Sinne. Mir muss man schon heiße Kohlen unter die Füße legen, damit ich mich bewege. Doch Rumba, Samba, sich gemütlich in den Hüften wiegen, den Latino geben, das kriege ich schon hin. Da werde ich uns Montag gleich mal zu solch einem Kurs anmelden. Ich wette, das gibt einen tollen Überraschungseffekt.