Donnerstag, 29. November 2012

Adventsschmuck aussuchen in purer Harmonie

Ich habe heute schon mal in dem großen Karton mit den Weihnachtssachen gestöbert. Schließlich ist der 1. Advent nicht mehr weit. Wunderschöne Dinge habe ich gefunden. Da komme ich doch gleich in eine bärig vorweihnachtliche Stimmung. Das ist übrigens mein Lieblingsengel, den habe ich sofort aus dem Karton befreit. 

Zottels Lieblingsengel
 
Ich finde ja, man kann jedes Jahr immer ein bisschen anders dekorieren. Cara sieht das genauso und wir sind uns auch schnell einig, wo wir was hinstellen wollen. Während wir genüsslich von den Honigprinten naschen, suchen wir all das heraus, was uns am besten gefällt. Das ist immer eine wunderbar harmonische Zeit hier im Haus. Letztes Jahr haben wir uns für die Kombination aus leuchtendem Lila und hellem Grün entschieden. Sah das alles frisch und modern aus! In diesem Jahr wollen wir viel in Rot und Weiß schmücken. Das passt perfekt zum Tannengrün.

Also bin ich ganz tief in den Karton geklettert, um nach roten Kugeln, Schleifen und anderem Schmuck zu kramen. Doch was ich dann fand, war ein großer Schock für mich. Zwei kleine Bären aus Wachs, die in einer Alu-Schale sitzen. Erst habe ich gar nicht richtig kapiert, was das bedeutet, bis ich den Docht auf ihrem Kopf entdeckte. Wer denkt sich so etwas aus?! Wie grausam ist das, Bären anzuzünden?!

Arme Bären
 
Ich habe Cara gleich zur Rede gestellt, wo die herkommen und was das soll. Ja, gute Freunde hätten ihr die Kerzen geschenkt und da könne man nun mal nichts machen und sie hätte die kleinen Bären doch auch süß gefunden und deshalb schließlich verschont. Verschont, verschont, verschont! Wenn ich so etwas höre, da sehe ich aber rot. Wie kann man sich so feige herausreden?! Das kann ich nicht leiden. Da sagt man den Freunden klipp und klar, was man davon hält. Dann ist eben mal nicht so gute Stimmung in der Bude. Wie jetzt gerade bei uns. Ich jedenfalls habe Cara eine Schere in die Hand gedrückt und gesagt: „Wenn du es nicht tust, dann mach ich es! Docht ab!“

Dienstag, 27. November 2012

Der Froschkönig oder wie man sein Schicksal annimmt

In der letzten Woche habe ich mal wieder in den Märchen der Gebrüder Grimm gestöbert. Einige kenne ich ja schon. Meine treuen Leser werden sich erinnern, dass ich zum Beispiel kein Fan des Märchens Aschenputtel bin. Dornröschen hat mir da schon besser gefallen, obwohl es mir nicht in den Kopf will, wie man einfach so 100 Jahre verschlafen kann. Wenn man danach aufwacht, macht man sich doch gleich auf die Suche nach der verlorenen Zeit. Nur da kann man lange suchen.

Da hat es der Froschkönig viel schlauer angestellt, dachte er jedenfalls. Flugs machte er sich auf die Suche nach der goldenen Kugel für die eitle Prinzessin. Das nenne ich mal eine mutige Tat. Den Lohn für seine Mühe hat sie ihm dann aber vorenthalten. Da durfte er nicht in ihr warmes Bettchen und einen Kuss gab es schon gar nicht. Das war nicht in Ordnung von der Prinzessin. Nun verstehe ich auch, warum Frösche, wenn sie denn ein Krönchen tragen, immer so grimmig schauen.  Hier einige Beispiele: 


Der hier sitzt zwar auf hohem Ross, also eher auf dicker Kugel. Dabei merkt er gar nicht, dass es nicht die Kugel aus purem Gold ist, sondern eine aus hohlem Gips. Tut aber so, als könne er den Erdball regieren, auf dem er vermeintlich hockt. Ich sage nur eins, bei seiner bitterbösen Miene kriegen selbst die Fliegen Angst und machen die Fliege. Und keine Fliegen heißt kein Futter. Und kein Futter heißt Hunger und wer hungrig ist, kriegt schlechte Laune und guckt noch verkniffener. Meine Leser haben längst verstanden, dieser Froschkönig sitzt nicht auf hohem Ross, sondern in der Falle.   


Hier nun ein Frosch in aufmerksamer Erwartungshaltung. Wahrscheinlich glaubt er, es käme noch einmal solch eine Chance, also noch einmal eine Königstochter vorbei, der er einen Gefallen tun soll und die dann auch das Versprechen einlöst und ihn erlöst. Er tut mir ein bisschen leid, weil er zur Kategorie derjenigen gehört, die nie aus ihren Fehlern lernen.   


Das sind die Intellektuellen unter den Fröschen. Sie machen sich viele komplizierte Gedanken, diskutieren, wägen ab und hecken dann einen schlauen Plan aus, wie sie zu ihrem Recht kommen. Man mag es ihnen ja nicht sagen, aber verwöhnte Königstochter bleibt verwöhnte Königstochter, da können sie noch so viele kluge Gedanken in ihren Köpfen bewegen. 


Hier gibt es zwei, die meinen, sie hätten das Beste aus ihrer Lage gemacht. Wenn es schon keine Erlösung für sie gibt, so werden sie sich ihren Lohn ertrotzen (man achte auf den Gesichtsausdruck!) und schmuck am Weihnachtsbaum im Lichterglanz erstrahlen. Da wird die Prinzessin aber gucken oder eben auch nicht.  


Dieser hier hatte den Braten gleich gerochen und es so richtig satt, dass man ihn an der Nase herumführen wollte. Deshalb hat er seine Krone einfach zu der goldenen Kugel in den Brunnen geworfen und beschlossen, dass er gar kein Prinz mehr werden will. Und auf die Prinzessin pfeift er sowieso. Mit solch einer eitlen Pute hätte er auch nur Ärger gehabt. Die soll ihm bloß vom Leibe bleiben und sich ihre Kugel schön selbst aus dem Brunnen holen. Er bleibt einfach ein Frosch und freut sich seines Lebens. Oder wie würden meine Leser den Gesichtsausdruck deuten?

Montag, 19. November 2012

Grauer November, trübe Gedanken und keinen Appetit

Die vergangenen  dunklen Novembertage haben mich ganz krank gemacht. Ich saß nur noch traurig in der Ecke und hatte zu nichts mehr Lust. Alles fing damit an, dass Rapunzelchen ihre Haare, also ihre Wurzeln, verlor. Nicht alle, aber es sah schon ganz schön schlimm aus und  ich hatte Angst, sie müsse bald sterben. 
Rapunzel verliert ihr Haar
 
Ich hatte mich doch so um sie gekümmert und dachte, nun ginge es aufwärts, sie würde prachtvoll schöne Blüten bekommen. Nun das. Das war mir furchtbar auf den Magen geschlagen. Nichts schmeckte mir mehr. Ich hatte Angst, ich würde immer mehr abnehmen und eines Tages wie der Suppenkasper enden. Ich weiß, das kann sich niemand vorstellen, einen abgemagerten Zottel. Doch ich fürchtete das Schlimmste. Cara wohl auch, denn sie überließ mir ihren PC. Donnerwetter! Doch ich saß nur da und starrte auf die Tastatur und wusste nicht, was ich schreiben sollte.

Am Freitag hat mich dann mein Freund Fritz zum Lachsessen eingeladen. Es war mir peinlich, aber ich konnte nur ein kleines Stückchen verdrücken. Hatte einen dicken Kloß im Hals. Ich hoffe, er ist nun nicht böse mit mir. Jetzt noch einen Freund zu verlieren, wäre schrecklich.

Cara hat sich dann heute in die Küche gestellt und Muffins gebacken, Schokomuffins, meine Lieblingssorte. Es duftete köstlich und ich bekam tatsächlich Lust auf die kleinen süßen Dinger. Doch dann, als ich mit der Kuchengabel beherzt in den Muffin stach, floss lauter Schokolade heraus. Solch ein Schoko-Malheur, nein! Schon war mir der Appetit vergangen. Als Cara das bemerkte, haute sie auf den Tisch, dass die Kuchengabel tanzte. "So, jetzt reicht es mir!" Dann stopfte sie mich unsanft in ihre Ist-alles-egal-Tasche, dass mir ganz mulmig wurde. 


Dabei riss sie noch einen Stapel Unterlagen vom Schreibtisch und schimpfte: "Ich muss hier raus, aus der Hütte, aus dieser Bruchbude, in der es zugeht wie in einem Irrenhaus! Jetzt wird geshoppt." Na, was denn nun, Bruchbude, Hütte oder Klapse? Bei dem Wort shoppen bin ich allerdings zusammengezuckt. Denn meine Befürchtung war, dass es jetzt zu Douglas geht. Und mit dem Laden verbinde ich nichts Gutes, gerade jetzt nicht in der Vorweihnachtszeit. Erst wurden wir im Lichterglanz begrüßt, dann haben sie mir meinen Zwillingsbruder Heinrich genommen und zu guter Letzt landete ich auf der Straße
Ich hab Sehnsucht nach Heinrich
 
Doch der Laden, den Cara ansteuerte, hieß Butlers. Da ging es mir gleich schon viel besser. Ein Buttler, das wäre toll, der mir morgens das Frühstück am Bett serviert und höflich fragt: „Darf ich dem Zottel noch etwas anderes bringen?“ Ich würde dann sagen: „Ja, so ein kleines Stückchen von der Mint-Schokolade, die ich immer nach acht Uhr zu nehmen pflege.“ Und er würde sich dann leicht verbeugen und antworten: „Sehr wohl, wie Zottel wünschen.“ Doch bei Butlers gab es gar keine Buttler, sondern festlich gedeckte Tische und Weihnachtsdekoration, so weit das Auge reicht. Cara hat mich zwischen all die bunten Kugeln und glitzernden Rentiere gestellt. Das war so schön, ich war begeistert und hätte den ganzen Tag dort verbringen können. Doch nach einer Weile wollte sie wieder zurück nach Hause in ihre Bruchbude und sagte zu mir: „Such dir den schönsten Baumschmuck aus. Dann können wir uns jetzt schon auf Weihnachten freuen.“ Es ging ganz schnell. Ich habe diesen Frosch genommen. So grimmig wie der guckt, ist ihm auch der November auf den Magen geschlagen. 

Mittwoch, 7. November 2012

Stromausfall und spannende Bücher

Gemütliche Leseposition
Barack Obama hat die Wahl gewonnen und alle saßen voller Begeisterung vor dem Fernseher. Kein Wunder, dass wir heute einen Stromausfall hatten, im ganzen Häuserblock. Pech für Cara, da konnte sie nicht im Internet recherchieren. Um ihre Ungeduld zu zügeln, habe ich ihr etwas vorgelesen aus dem spannenden, skurrilen Buch, in das ich mich vertieft hatte. Ich lese, schließlich will ich meine Zeit nicht verplempern, nur weil ich nie an den PC komme. In dem Buch geht es um einen Hundertjährigen, der keine Lust hatte, seinen runden Geburtstag zu feiern und der haste nicht gesehen – und das hat wirklich niemand – aus dem Fenster geklettert ist. Hat einfach so Feier Feier sein lassen. Das muss man sich mal vorstellen, mit 100 Jahren! Ziemlich fit, der Mann! Er hatte aber auch schon viel Abenteuerliches erlebt. Überall in der Welt ist er herumgekommen und hat alle wichtigen Politiker getroffen.

Also habe ich Cara das Kapitel vorgelesen, als er 1968 in Paris war und dabei den Präsidenten Charles de Gaulle kennen lernte. Ja, da war an François Hollande noch nicht zu denken. Eines muss man aber wissen, 1968 war Paris alles andere als die Stadt der Liebe, da war dort der Teufel los: Demos, Streiks, brennende Straßenbarrikaden und Polizeieinsätze mit Wasserwerfern. War bestimmt nicht sehr schön, fast wie Krieg. Doch ich wusste, das würde Cara interessieren, denn sie mag Daniel Cohn-Bendit, und der war damals ein richtiger Revoluzzer und als Studentensprecher immer mit von der Partie. Da saß er noch nicht bei Günther Jauch in der Talk-Show und hat mit Josef Ackermann manierlich Konversation gemacht.

Als dann plötzlich der Strom wieder da war, sagte Cara nur: „Na endlich komme ich zu meinem.... „. Nein, lieber Leser, falsch geraten, „...PC“  hat sie nicht gesagt, sondern „...Kaffee“. Und dann setzte sie sich mit dem Becher Kaffee aufs Sofa und las wie gebannt in dem Buch Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Und ich verschwand an ihren Arbeitsplatz, sonst könnte man das hier schließlich nicht lesen. 

Montag, 5. November 2012

Einen Wunsch an das Universum, denn so kann ich nicht arbeiten


So kann ich nicht arbeiten
 
Ich habe schlechte Laune, weil ich nicht zum Schreiben komme. Falls jetzt jemand denkt, mir fiele nichts ein oder ich hätte nichts zu sagen, dann liegt er falsch. Richtig dagegen ist, dass Cara ständig den PC blockiert. Sie muss arbeiten. Ich möchte meine Leser natürlich nicht  langweilen, indem ich mich wiederhole, aber ich brauche ein iPad oder ein Netbook ganz für mich allein. Denn so kann ich nicht arbeiten. Gestern haben schon Leser angerufen und gefragt, warum ich nicht schreibe, es sei doch Sonntag. Man warte auf Neues. Jetzt stehe ich ganz schön unter Druck.

Caras Freundin Biggie sagt, man müsse mit vielen positiven Gedanken seine Wünsche an das Universum richten, dann würden sie sich auch erfüllen. Also, ich weiß nicht, ob ich daran glauben soll. Ich denke, ich gehe lieber auf Nummer sicher und schicke einen Wunschzettel nach Himmelpfort zum Weihnachtsmann. Einen richtigen Brief aus Papier, mit Tinte geschrieben. Und dann warte ich mal ab.