Samstag, 29. Dezember 2012

Zottels Jahresrückblick

Alle machen einen Jahresrückblick, kann man auf jedem Fernsehsender sehen und auch bei Facebook. Nur Cara sagt, man solle nicht zurückblicken, sondern nach vorne schauen. Aber da halte ich mich nicht dran, denn ich erinnere mich gern an dieses Jahr.

Also, das Jahr 2012 begann für mich damit, dass ich lesen und schreiben lernte. Es war nicht immer einfach, hat sich aber gelohnt, denn kurz nach Ostern fing ich zu bloggen an.  Da hatte ich noch große Zweifel, ob ich Leser finden würde und es ging auch nur ganz langsam voran. Doch am 27. August war es dann so weit, mein 1.000 Besucher. Das hat mich doch ein bisschen stolz gemacht. 

Politisch blieb ich stets interessiert. Das war schon daran zu merken, dass ich mir vorstellen konnte, von Maybrit Illner als Kanzler ausgewählt zu werden. Schließlich muss man sich Ziele stecken und nach Vorbildern suchen. So habe ich den Amtsantritt von François Hollande aufmerksam verfolgt, saß beim 60jährigen Thronjubiläum der Queen vor dem Fernseher, natürlich bei Scones and Earl Grey, und habe die Show genossen. Nur die Wiederwahl von Barack Obama habe ich verschlafen. Das war zwar schade, aber auch ein Bär braucht seine Nachtruhe. 

Pfingsten wollte ich mir eine Pause gönnen. Das hat zwar geklappt, nur anders als ich es mir vorgestellt hatte, ich wurde krank. Doch wenn sich eine Tür schließt, geht irgendwo eine andere wieder auf. So heißt es jedenfalls und bei mir traf das zu. Ich begann, mich mit Sudokus zu beschäftigen. Trotz meines Feuereifers wird es wohl nichts mit der Meisterschaft 2013. Man kann schließlich nicht alles auf einmal machen. Ich habe noch andere Interessen, wie die Märchen der Gebrüder Grimm, Freeclimbing, Angeln oder auch Pflanzenexperimente.

Bald danach folgte ein anderes großes Event, die Fußball-EM. Auch wenn unsere Jungs es nicht bis zum Schluss geschafft haben, irgendwann hat der Bundestrainer gelächelt. Na also, geht doch, Herr Löw!

Der Juli war der Monat der Überraschungen, das wortkarge, grazile Zottelinchen zog bei uns ein. Die nächste Überraschung begann mit einem Schrecken, ich konnte nicht mehr richtig gucken. Das ist für jemanden, der viel schreibt, eine Katastrophe. Doch alles halb so schlimm, ich brauchte nur eine Brille. Beim Zahnarzt hatte ich so richtig Massel, er hat mit Spiegel und Sonde noch so viel herumhantieren können und doch nichts gefunden.

Eine große Sinnkrise erfasste mich Anfang August. Darf ich gar nicht mehr dran denken, welch grottige Stimmung ich hatte. Zottel war reif für die Insel, das fand auch Cara. Allerdings ging die Reise auf keine Insel, sondern nach Ligurien. Meine erste Reise, per Flugzeug und zusammen mit der schönen Maria, die sich von ihrem Burnout erholen musste. Obwohl die Italiener gern Wein trinken, habe ich meine erste Weinprobe erst gemacht, als ich wieder in Deutschland war. Ich sage es klipp und klar, Wein ist nicht mein Ding. 

Und kaum war der August vorbei, musste ich ständig an Weihnachten denken. Vielleicht lag es daran, dass alle Jahre wieder im September die ersten Lebkuchen in die Geschäfte kommen. Doch ich liebe Advent und Weihnachten nicht nur wegen der Plätzchen, obwohl mir und erst recht Cara das keiner abnimmt. Nein, ich mag vor allem die vielen Lichter, den Weihnachtsschmuck, jeden Tag ein Türchen am Kalender öffnen und den würzigen Tannenduft. 

Für mich war es ein wunderschönes Jahr und für 2013 wünsche ich mir wieder eine Reise, und zwar zur IFC. Kennt niemand? Das ist die International Fluffy Convention und die fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt, in Wien. Da habe ich richtig was verpasst, nicht nur das Café Sacher, sondern vor allem das bärige Bärentreffen. Da wäre ich gern dabei gewesen, habe es aber nicht gewusst und Cara schon mal gar nicht. Wie ich das später erfahren habe? Wir bloggenden Teddys kennen uns doch untereinander. Der Große Skipy hat darüber berichtet. Nun, so richtig groß ist er eigentlich nicht, mehr im übertragenen Sinne, denn er hat in diesem Jahr den Golden Award für seine Blogbeiträge bekommen. Ich sage nur, er hat's verdient. Ja, solche Auszeichnungen gibt es auch für Plüschbären, da braucht niemand komisch zu gucken.

Was immer auch meine Leser sich für das neue Jahr wünschen, möge es in Erfüllung gehen! 
Euch allen ein wunderschönes 2013 und bleibt Zottel treu!   

Ich passe inzwischen gut auf Zottelinchen auf


Donnerstag, 27. Dezember 2012

Große Überraschungen zu Weihnachten

Weihnachten war ein tolles Fest. Am meisten habe ich mich darüber gefreut, dass so viele an mich gedacht haben. Ich habe doch tatsächlich Fanpost bekommen, mit solch einer schönen Bären-Karte und einem Merksatz für Cara: „Gib Zottel viele Plätzchen in seine weichen Tätzchen, damit er weiter bloggen kann.“ Das mit den Plätzchen hat geklappt und weiterhin bloggen werde ich natürlich auch. 
Weihnachtspost für Zottel

Cathy, die eigentlich Katharina heißt, kam überraschend vorbei und hat mir einen Schokoladen-Bären geschenkt. Da hatte ich nicht nur ein schlechtes Gewissen, weil ich sie mal eine verkappte Kolonialistin genannt habe, sondern es machte sich auch ein mulmiges Gefühl breit, da ich an die Kerzen-Bären denken musste und auch an Kannibalismus. Doch dann fiel mir ein, Cara vernascht zu Silvester immer einen Schornsteinfeger. Dann kann es ja nicht so verkehrt sein, wenn ich mich irgendwann über die Schokolade im Bärenkostüm hermache. 
Schokobär mit Herz

Von Silvie und Robert habe ich ein Buch bekommen. Schnell wie ich bin, habe ich die erste Geschichte schon gelesen. Darin geht es um einen Teddybären, den seine Familie im Weihnachtsgetümmel der Hamburger Innenstadt verliert. Das muss man sich mal vorstellen, die haben das gar nicht bemerkt, so waren die im Kaufrausch. Auch Marc - das ist der Junge, dem der Bär gehört - war der Kauf der hippen Turnschuhe wichtiger. Das ist schon ein dickes Ei, nicht zu merken, dass der Teddy weg ist. Doch zum Schluss geht alles gut aus, wie verrate ich nicht. Nur eines habe ich an der Autorin zu kritisieren. Sie behauptet doch tatsächlich, alle Stoffbären könnten nur bis sieben zählen. Das hat mich sehr empört. Da kennt sie mich aber schlecht, also gar nicht. Und damit sich das jetzt ändert, werde ich ihr schreiben. Diese Textstelle kann sie dann gleich korrigieren.


Montag, 24. Dezember 2012

Frohe Weihnachten - von ganzem Herzen

Alle Türchen am Kalender sind nun geöffnet. Hier duftet es nach Plätzchen und Tannengrün. Der Schnee hat uns über Nacht verlassen. Ich hatte es geahnt, dass auf ihn kein Verlass ist. Dennoch freue ich mich auf den heutigen Abend, wenn nachher die vielen Kerzen leuchten, nicht nur bei uns, sondern auch in den Häusern gegenüber. Danach wird es ganz still. Ich frage mich nur, ob dann alle über die stille Nacht, heilige Nacht nachdenken und deshalb so leise sind oder ob sie einfach nur still sind, weil es so viel zu essen gibt. 

Bei uns gibt es natürlich auch was Leckeres, in diesem Jahr Raclette, genau wie bei Caras Freundin Biggie. Na, die beiden werden sich wundern. Danach riecht es nicht mehr nach Tannengrün, sondern nach Käse. Doch mir soll es recht sein, ich mag nämlich keine Gans und Karpfen kommt bei Cara ja nicht auf den Tisch. Mit gut gefülltem Bauch schauen wir dann wie jedes Jahr "Weihnachten bei Hoppenstedts". Und Cara wird auch morgen, wenn sie aufräumen und abwaschen muss, immer wieder sagen: "Zottel, früher war mehr Lametta." Das ist für mich das perfekte Weihnachtsfest, dann geht es mir gut. 

Und so viel sei schon mal verraten, morgen gehe ich zu Silvie und Robert. Nein, ich habe nicht darauf spekuliert, dass sie ein Geschenk für mich haben. Ich will nur sehen, ob sie gut zu ihrem Adoptivbären Zotti sind. Weihnachten ist ja nicht das Fest der Geschenke, jedenfalls nicht der, die man einfach so kaufen kann. Das hätten die Geschäftsleute gern und oft geht ihre Rechnung auch auf, doch für mich ist Weihnachten das Fest der Freundschaft und Liebe. Darum wünsche ich meinen Lesern, die so oft mein Blog besucht haben, schöne Festtage, vertragt Euch, freut Euch, seid einfach glücklich! Und Zottel schenkt Euch sein Herz.  
Seht Ihr, wie mein Herz für Euch schlägt und leuchtet?

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Am 21. Dezember ist Weltuntergang


Zottel setzt auf Weihnachten
Morgen ist Weltuntergang, zumindest behaupten das die Mayas. Ich denke aber, sie haben sich verrechnet. Caras Freundin heißt auch Maja und die kann auch nicht rechnen. Wenn man mich fragt, die Mayas waren eher die Spezialisten für Schokolade und nicht für astronomische Rechenspiele. 

Dennoch gucke ich ab und zu zum Himmel. Man kann ja nie wissen. Doch da tut sich nichts Aufregendes, es schneit noch nicht einmal, was ich zu Weihnachten recht schön fände, so wegen der Stimmung. Wäre schade, wenn ich das nie mehr erleben würde.

Cara putzt gerade die Wohnung. Könnte sie sich schließlich sparen, wenn morgen der letzte Tag wäre. Doch sie hatte gleich wieder einen klugen Spruch auf den Lippen: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Unter uns, den Spruch hat sie von Martin Luther geklaut. Ich habe ihr gleich gesagt: „Die Mühe mit dem Spaten kannst du dir sparen, backe lieber noch ein paar Zimtsterne, die werden knapp. Momentan ist nicht der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen, jetzt ist Fällen angesagt, zumindest bei Kiefern, Tannen und Fichten. Und schon mal daran gedacht, einen Weihnachtsbaum haben wir auch noch nicht?!“ 


Sonntag, 16. Dezember 2012

Schlau oder selbstlos zu Weihnachten schenken

Allmählich wird es Zeit, über Weihnachtsgeschenke nachzudenken. Damit sage ich meinen Lesern sicher nichts Neues. Ich jedenfalls gehöre nicht zu denen, die  am 24. Dezember in aller Eile irgendetwas kaufen. Ich überlege sorgfältig, was gefallen könnte und auch wie viel Geld ich habe. Da ich in der letzten Zeit sehr sparsam war, kommen da fast 50 Euro zusammen. Nun, ich will ehrlich sein, bis vor einigen Tagen kamen die dabei heraus. Dann habe ich mir ein Schreibcoach-Buch gekauft, damit ich für meine Leser noch spannender berichten kann. Cara hätte solch ein Buch auch bitter nötig, doch wenn sie besser schreiben lernt, dann will sie auch öfter an den PC und ich komme gar nicht mehr zum Zuge. Also das kam als Geschenk schon mal nicht in Frage.

Aber ein Buch wäre keine schlechte Idee, denn sie liest gerne. Und wer liest, kann nicht gleichzeitig schreiben. Vor ein paar Tagen saß sie mit ihrem Kindle auf dem Sofa und merkte gar nichts mehr. Das ist immer so, wenn sie einen Krimi vor der Nase hat. In diesem ging es um einen Restaurantkritiker (nicht um Herrn Rach, denn die Geschichte ist schließlich ausgedacht) und wenn es um Essen und Trinken geht, ist sie hin und weg. So standen neben ihr auch eine Tasse Tee und ein Teller mit Lebkuchen. Die Kekse waren schnell aufgefuttert, das war für mich gar kein Problem. Nur der Tee wurde allmählich kalt. 

Sofort fiel mir ein noch besseres Geschenk ein. Wenn meine Leser jetzt denken, ich hätte an Süßigkeiten gedacht, weil sie die mit mir teilen würde, dann hat man mich falsch eingeschätzt. Schließlich soll man selbstlos und nicht schlau schenken. Also bin ich gestern los und habe für sie Tee besorgt, einen Muntermacher für den frühen Morgen. Unter uns, das ist bei ihr auch nötig. Dann einen Tee für einen wachen und klaren Geist für den Nachmittag. Damit habe ich sicher nichts falsch gemacht. Und – aller guten Tees sind drei einen Gute-Nacht-Tee, damit sie nicht noch so lange abends Krimis liest und morgens nicht aufstehen will. Und jetzt kommt der Clou und darauf bin ich sehr, sehr stolz. Cara sammelt Teedosen und ich habe diese drei Exemplare mit den wunderschönen Motiven gefunden. Ich glaube, das wird eine Riesenüberraschung. 

Teedosen mit schönen Motiven
 
Leider habe ich mich mit der Aktion in eine dumme Lage gebracht. Nein, ich habe nicht zu viel Geld ausgegeben. Doch als ich den Tee gekauft hatte, fragte die Verkäuferin, ob sie mir die Dosen hübsch verpacken solle. Ich wollte sie aber doch fotografieren und meinen Lesern zeigen, also habe ich nein gesagt. Und nun muss ich sie selbst in Papier wickeln und eine schöne Schleife binden, und darin bin ich nicht sehr geschickt. Das habe ich nun von meiner Selbstlosigkeit. Hätte ich doch bloß einen Krimi gekauft! 

Montag, 10. Dezember 2012

Die Türen des Adventskalenders öffnen – aber sehr gern

Adventskalender ohne Schokolade
Adventskalender, das bedeutet für mich, mit meinen dicken Tatzen fein säuberlich und geduldig jeden Morgen ein Türchen öffnen. Auch wenn ich in diesem Jahr einen Kalender ganz ohne Schokolade habe, was ich gar nicht schön finde, so mache ich das doch sehr gern. Denn schließlich machen alle alles sehr gern. Nur sagen darf ich das hier nicht, denn Cara flippt schnell aus, wenn jemand sagt: sehr gern. 

Als sie neulich an der Käsetheke einkaufte, sagte die junge Verkäuferin bei jedem Stück Käse, das sie verlangte, ganz höflich: Sehr gern. Als es ans Bezahlen ging, hieß es: „Das macht dann 28,47.“ Cara rastete aus: „Was 28,47? Nee, ich wollte nicht die ganze Theke kaufen, sondern nur drei Stück Käse, und und das sehr gern!“, drehte ihr Wägelchen weg und ließ die verdutzte Verkäuferin stehen.

Cara macht ebenfalls jeden Morgen ein Türchen auf. Wenn sie es auch nicht sagt, so macht sie das bestimmt sehr gern. Denn sie öffnet viele Türen an vielen Adventskalendern. Nein, die hängen hier nicht herum, das macht sie am PC bei Online-Frauenzeitschriften und ich weiß nicht wo noch. Wenn man mich fragt, entspringt das der puren Gier. Da kann sie Küchengeräte gewinnen, die sie garantiert nie benutzt. Und dann diese gehäkelte Kuscheldecke in Spinatgrün. Die ist so hässlich, die würde sie gleich bei Ebay einstellen. Dann die vielen Beauty-Sets, Handtücher und Shopping-Gutscheine. Ein klobiger Designersessel ist auch dabei. Will sie das wirklich gewinnen? Nein, darauf hat sie es nicht abgesehen. Eine Reise lockt, eine Reise zu zweit. Sie hat mit ihrer Freundin Nina vereinbart, dass sie beide bei diesem Kalender die Türchen öffnen und wer die Reise gewinnt, nimmt die andere mit. Doppelte Chance nennen sie das. Ich hatte ja gehofft, dass ich mitdürfte, aber da habe ich wohl auf Sand gebaut. Doch ich bin nicht nachtragend. Außerdem steht schon fest, Cara gewinnt die Reise sowieso nicht. Wieso ich das weiß? Ich habe ihr heute mal über die Schulter geschaut und ihr Lösungssatz beginnt mit: „UND NUN WISH - _ _ _ _ _ _ _     _ _   _ _ _ _ _!“     

Dienstag, 4. Dezember 2012

Schlechtes Gewissen, Wiedergutmachung und Verzeihen

Gestern kamen Silvie und Robert zu Besuch. Sonst ist es ja eher andersherum, dass ich die beiden besuche, heimlich zu ihnen auf den Balkon klettere. Silvie hatte die ganze Nacht leckere Weihnachtsplätzchen gebacken. Eigentlich ja nichts Besonderes in der Adventszeit, denkt man. Wer aber Silvie kennt, der weiß, dass sie so süße kleine Dinger gar nicht im Haus duldet. Robert nascht nämlich gern und soll doch abnehmen. Die Kekse waren also alle für mich gedacht, denn die beiden hatten ein bärig schlechtes Gewissen. Man stelle sich nur vor, sie waren es, die Cara die Bären-Kerzen geschenkt hatten. Da sie es nun nicht mit mir verderben wollten, schenkten sie mir die Plätzchen, eine große Dose voll. Dies ist nur eine kleine Auswahl. 

Wiedergutmachungsplätzchen für Zottel
 
Nun darf aber niemand glauben, dass damit für mich die Geschichte aus der Welt war. Ich lasse mich nämlich nicht bestechen und bleibe bei meiner Meinung, dass das ein sehr, sehr gruseliges, Bären beleidigendes Geschenk war. Also stellte ich ihnen die Zottelfrage: „Nun sagt, wie habt ihr es mit den Bären? Ich glaub, ihr achtet sie nicht genug?“ Da zog Robert aus seiner Tasche diesen kleinen Kerl hervor.

Adoptivbär Zotti
 
Sie haben ihn gefunden und zu sich genommen, sozusagen als Adoptivbären. Dann drucksten sie ein bisschen herum und meinten, mir zuliebe solle er Zotti heißen. Das war mir fast zu viel des Guten. Daran sieht man aber auch, wie reumütig sie waren. Wäre es da nicht hartherzig, noch mit ihnen böse zu sein? So rang ich mich zu einem lässig hingeworfenen „Alles gut!“ durch. Sofort war Schluss mit der beklemmenden Stimmung. Es wurde erzählt und gelacht wie immer. Und auch Cara hat sich gefreut, allerdings ein bisschen zu früh, denn wenn sie meint, nun müsse sie keine Plätzchen mehr backen, liegt sie falsch. Unter den Keksen ist nicht ein einziges Vanillekipferl und ohne Vanillekipferln ist für mich nicht Weihnachten.

Donnerstag, 29. November 2012

Adventsschmuck aussuchen in purer Harmonie

Ich habe heute schon mal in dem großen Karton mit den Weihnachtssachen gestöbert. Schließlich ist der 1. Advent nicht mehr weit. Wunderschöne Dinge habe ich gefunden. Da komme ich doch gleich in eine bärig vorweihnachtliche Stimmung. Das ist übrigens mein Lieblingsengel, den habe ich sofort aus dem Karton befreit. 

Zottels Lieblingsengel
 
Ich finde ja, man kann jedes Jahr immer ein bisschen anders dekorieren. Cara sieht das genauso und wir sind uns auch schnell einig, wo wir was hinstellen wollen. Während wir genüsslich von den Honigprinten naschen, suchen wir all das heraus, was uns am besten gefällt. Das ist immer eine wunderbar harmonische Zeit hier im Haus. Letztes Jahr haben wir uns für die Kombination aus leuchtendem Lila und hellem Grün entschieden. Sah das alles frisch und modern aus! In diesem Jahr wollen wir viel in Rot und Weiß schmücken. Das passt perfekt zum Tannengrün.

Also bin ich ganz tief in den Karton geklettert, um nach roten Kugeln, Schleifen und anderem Schmuck zu kramen. Doch was ich dann fand, war ein großer Schock für mich. Zwei kleine Bären aus Wachs, die in einer Alu-Schale sitzen. Erst habe ich gar nicht richtig kapiert, was das bedeutet, bis ich den Docht auf ihrem Kopf entdeckte. Wer denkt sich so etwas aus?! Wie grausam ist das, Bären anzuzünden?!

Arme Bären
 
Ich habe Cara gleich zur Rede gestellt, wo die herkommen und was das soll. Ja, gute Freunde hätten ihr die Kerzen geschenkt und da könne man nun mal nichts machen und sie hätte die kleinen Bären doch auch süß gefunden und deshalb schließlich verschont. Verschont, verschont, verschont! Wenn ich so etwas höre, da sehe ich aber rot. Wie kann man sich so feige herausreden?! Das kann ich nicht leiden. Da sagt man den Freunden klipp und klar, was man davon hält. Dann ist eben mal nicht so gute Stimmung in der Bude. Wie jetzt gerade bei uns. Ich jedenfalls habe Cara eine Schere in die Hand gedrückt und gesagt: „Wenn du es nicht tust, dann mach ich es! Docht ab!“

Dienstag, 27. November 2012

Der Froschkönig oder wie man sein Schicksal annimmt

In der letzten Woche habe ich mal wieder in den Märchen der Gebrüder Grimm gestöbert. Einige kenne ich ja schon. Meine treuen Leser werden sich erinnern, dass ich zum Beispiel kein Fan des Märchens Aschenputtel bin. Dornröschen hat mir da schon besser gefallen, obwohl es mir nicht in den Kopf will, wie man einfach so 100 Jahre verschlafen kann. Wenn man danach aufwacht, macht man sich doch gleich auf die Suche nach der verlorenen Zeit. Nur da kann man lange suchen.

Da hat es der Froschkönig viel schlauer angestellt, dachte er jedenfalls. Flugs machte er sich auf die Suche nach der goldenen Kugel für die eitle Prinzessin. Das nenne ich mal eine mutige Tat. Den Lohn für seine Mühe hat sie ihm dann aber vorenthalten. Da durfte er nicht in ihr warmes Bettchen und einen Kuss gab es schon gar nicht. Das war nicht in Ordnung von der Prinzessin. Nun verstehe ich auch, warum Frösche, wenn sie denn ein Krönchen tragen, immer so grimmig schauen.  Hier einige Beispiele: 


Der hier sitzt zwar auf hohem Ross, also eher auf dicker Kugel. Dabei merkt er gar nicht, dass es nicht die Kugel aus purem Gold ist, sondern eine aus hohlem Gips. Tut aber so, als könne er den Erdball regieren, auf dem er vermeintlich hockt. Ich sage nur eins, bei seiner bitterbösen Miene kriegen selbst die Fliegen Angst und machen die Fliege. Und keine Fliegen heißt kein Futter. Und kein Futter heißt Hunger und wer hungrig ist, kriegt schlechte Laune und guckt noch verkniffener. Meine Leser haben längst verstanden, dieser Froschkönig sitzt nicht auf hohem Ross, sondern in der Falle.   


Hier nun ein Frosch in aufmerksamer Erwartungshaltung. Wahrscheinlich glaubt er, es käme noch einmal solch eine Chance, also noch einmal eine Königstochter vorbei, der er einen Gefallen tun soll und die dann auch das Versprechen einlöst und ihn erlöst. Er tut mir ein bisschen leid, weil er zur Kategorie derjenigen gehört, die nie aus ihren Fehlern lernen.   


Das sind die Intellektuellen unter den Fröschen. Sie machen sich viele komplizierte Gedanken, diskutieren, wägen ab und hecken dann einen schlauen Plan aus, wie sie zu ihrem Recht kommen. Man mag es ihnen ja nicht sagen, aber verwöhnte Königstochter bleibt verwöhnte Königstochter, da können sie noch so viele kluge Gedanken in ihren Köpfen bewegen. 


Hier gibt es zwei, die meinen, sie hätten das Beste aus ihrer Lage gemacht. Wenn es schon keine Erlösung für sie gibt, so werden sie sich ihren Lohn ertrotzen (man achte auf den Gesichtsausdruck!) und schmuck am Weihnachtsbaum im Lichterglanz erstrahlen. Da wird die Prinzessin aber gucken oder eben auch nicht.  


Dieser hier hatte den Braten gleich gerochen und es so richtig satt, dass man ihn an der Nase herumführen wollte. Deshalb hat er seine Krone einfach zu der goldenen Kugel in den Brunnen geworfen und beschlossen, dass er gar kein Prinz mehr werden will. Und auf die Prinzessin pfeift er sowieso. Mit solch einer eitlen Pute hätte er auch nur Ärger gehabt. Die soll ihm bloß vom Leibe bleiben und sich ihre Kugel schön selbst aus dem Brunnen holen. Er bleibt einfach ein Frosch und freut sich seines Lebens. Oder wie würden meine Leser den Gesichtsausdruck deuten?

Montag, 19. November 2012

Grauer November, trübe Gedanken und keinen Appetit

Die vergangenen  dunklen Novembertage haben mich ganz krank gemacht. Ich saß nur noch traurig in der Ecke und hatte zu nichts mehr Lust. Alles fing damit an, dass Rapunzelchen ihre Haare, also ihre Wurzeln, verlor. Nicht alle, aber es sah schon ganz schön schlimm aus und  ich hatte Angst, sie müsse bald sterben. 
Rapunzel verliert ihr Haar
 
Ich hatte mich doch so um sie gekümmert und dachte, nun ginge es aufwärts, sie würde prachtvoll schöne Blüten bekommen. Nun das. Das war mir furchtbar auf den Magen geschlagen. Nichts schmeckte mir mehr. Ich hatte Angst, ich würde immer mehr abnehmen und eines Tages wie der Suppenkasper enden. Ich weiß, das kann sich niemand vorstellen, einen abgemagerten Zottel. Doch ich fürchtete das Schlimmste. Cara wohl auch, denn sie überließ mir ihren PC. Donnerwetter! Doch ich saß nur da und starrte auf die Tastatur und wusste nicht, was ich schreiben sollte.

Am Freitag hat mich dann mein Freund Fritz zum Lachsessen eingeladen. Es war mir peinlich, aber ich konnte nur ein kleines Stückchen verdrücken. Hatte einen dicken Kloß im Hals. Ich hoffe, er ist nun nicht böse mit mir. Jetzt noch einen Freund zu verlieren, wäre schrecklich.

Cara hat sich dann heute in die Küche gestellt und Muffins gebacken, Schokomuffins, meine Lieblingssorte. Es duftete köstlich und ich bekam tatsächlich Lust auf die kleinen süßen Dinger. Doch dann, als ich mit der Kuchengabel beherzt in den Muffin stach, floss lauter Schokolade heraus. Solch ein Schoko-Malheur, nein! Schon war mir der Appetit vergangen. Als Cara das bemerkte, haute sie auf den Tisch, dass die Kuchengabel tanzte. "So, jetzt reicht es mir!" Dann stopfte sie mich unsanft in ihre Ist-alles-egal-Tasche, dass mir ganz mulmig wurde. 


Dabei riss sie noch einen Stapel Unterlagen vom Schreibtisch und schimpfte: "Ich muss hier raus, aus der Hütte, aus dieser Bruchbude, in der es zugeht wie in einem Irrenhaus! Jetzt wird geshoppt." Na, was denn nun, Bruchbude, Hütte oder Klapse? Bei dem Wort shoppen bin ich allerdings zusammengezuckt. Denn meine Befürchtung war, dass es jetzt zu Douglas geht. Und mit dem Laden verbinde ich nichts Gutes, gerade jetzt nicht in der Vorweihnachtszeit. Erst wurden wir im Lichterglanz begrüßt, dann haben sie mir meinen Zwillingsbruder Heinrich genommen und zu guter Letzt landete ich auf der Straße
Ich hab Sehnsucht nach Heinrich
 
Doch der Laden, den Cara ansteuerte, hieß Butlers. Da ging es mir gleich schon viel besser. Ein Buttler, das wäre toll, der mir morgens das Frühstück am Bett serviert und höflich fragt: „Darf ich dem Zottel noch etwas anderes bringen?“ Ich würde dann sagen: „Ja, so ein kleines Stückchen von der Mint-Schokolade, die ich immer nach acht Uhr zu nehmen pflege.“ Und er würde sich dann leicht verbeugen und antworten: „Sehr wohl, wie Zottel wünschen.“ Doch bei Butlers gab es gar keine Buttler, sondern festlich gedeckte Tische und Weihnachtsdekoration, so weit das Auge reicht. Cara hat mich zwischen all die bunten Kugeln und glitzernden Rentiere gestellt. Das war so schön, ich war begeistert und hätte den ganzen Tag dort verbringen können. Doch nach einer Weile wollte sie wieder zurück nach Hause in ihre Bruchbude und sagte zu mir: „Such dir den schönsten Baumschmuck aus. Dann können wir uns jetzt schon auf Weihnachten freuen.“ Es ging ganz schnell. Ich habe diesen Frosch genommen. So grimmig wie der guckt, ist ihm auch der November auf den Magen geschlagen. 

Mittwoch, 7. November 2012

Stromausfall und spannende Bücher

Gemütliche Leseposition
Barack Obama hat die Wahl gewonnen und alle saßen voller Begeisterung vor dem Fernseher. Kein Wunder, dass wir heute einen Stromausfall hatten, im ganzen Häuserblock. Pech für Cara, da konnte sie nicht im Internet recherchieren. Um ihre Ungeduld zu zügeln, habe ich ihr etwas vorgelesen aus dem spannenden, skurrilen Buch, in das ich mich vertieft hatte. Ich lese, schließlich will ich meine Zeit nicht verplempern, nur weil ich nie an den PC komme. In dem Buch geht es um einen Hundertjährigen, der keine Lust hatte, seinen runden Geburtstag zu feiern und der haste nicht gesehen – und das hat wirklich niemand – aus dem Fenster geklettert ist. Hat einfach so Feier Feier sein lassen. Das muss man sich mal vorstellen, mit 100 Jahren! Ziemlich fit, der Mann! Er hatte aber auch schon viel Abenteuerliches erlebt. Überall in der Welt ist er herumgekommen und hat alle wichtigen Politiker getroffen.

Also habe ich Cara das Kapitel vorgelesen, als er 1968 in Paris war und dabei den Präsidenten Charles de Gaulle kennen lernte. Ja, da war an François Hollande noch nicht zu denken. Eines muss man aber wissen, 1968 war Paris alles andere als die Stadt der Liebe, da war dort der Teufel los: Demos, Streiks, brennende Straßenbarrikaden und Polizeieinsätze mit Wasserwerfern. War bestimmt nicht sehr schön, fast wie Krieg. Doch ich wusste, das würde Cara interessieren, denn sie mag Daniel Cohn-Bendit, und der war damals ein richtiger Revoluzzer und als Studentensprecher immer mit von der Partie. Da saß er noch nicht bei Günther Jauch in der Talk-Show und hat mit Josef Ackermann manierlich Konversation gemacht.

Als dann plötzlich der Strom wieder da war, sagte Cara nur: „Na endlich komme ich zu meinem.... „. Nein, lieber Leser, falsch geraten, „...PC“  hat sie nicht gesagt, sondern „...Kaffee“. Und dann setzte sie sich mit dem Becher Kaffee aufs Sofa und las wie gebannt in dem Buch Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Und ich verschwand an ihren Arbeitsplatz, sonst könnte man das hier schließlich nicht lesen. 

Montag, 5. November 2012

Einen Wunsch an das Universum, denn so kann ich nicht arbeiten


So kann ich nicht arbeiten
 
Ich habe schlechte Laune, weil ich nicht zum Schreiben komme. Falls jetzt jemand denkt, mir fiele nichts ein oder ich hätte nichts zu sagen, dann liegt er falsch. Richtig dagegen ist, dass Cara ständig den PC blockiert. Sie muss arbeiten. Ich möchte meine Leser natürlich nicht  langweilen, indem ich mich wiederhole, aber ich brauche ein iPad oder ein Netbook ganz für mich allein. Denn so kann ich nicht arbeiten. Gestern haben schon Leser angerufen und gefragt, warum ich nicht schreibe, es sei doch Sonntag. Man warte auf Neues. Jetzt stehe ich ganz schön unter Druck.

Caras Freundin Biggie sagt, man müsse mit vielen positiven Gedanken seine Wünsche an das Universum richten, dann würden sie sich auch erfüllen. Also, ich weiß nicht, ob ich daran glauben soll. Ich denke, ich gehe lieber auf Nummer sicher und schicke einen Wunschzettel nach Himmelpfort zum Weihnachtsmann. Einen richtigen Brief aus Papier, mit Tinte geschrieben. Und dann warte ich mal ab. 


Mittwoch, 31. Oktober 2012

Prinzipien, Halloween und Martin Luther


Süßes oder Saures
Heute Abend, sobald es dunkel wird, kommen sie wieder, die kleinen Monster in ihren Verkleidungen, bei denen einem angst und bange wird. Also, dass die Kinder sich gruselig verkleiden und laut an die Tür klopfen, finde ich in Ordnung. Ich hatte schon überlegt, ob ich nicht auch von Haus zu Haus pilgern sollte. Am liebsten wäre ich als Harry Potter gegangen. Doch dann fiel mir ein, dass mir ja Hedwig fehlt, seine Eule. Mir bliebe vielleicht noch die Verkleidung als King Kong, da bräuchte ich bei meinem Fell gar kein großartiges Kostüm. Mal so praktisch gedacht. Doch eines missfällt mir bei der Sache sehr. Ein „Süßes oder Saures“ kommt mir nicht über die Lippen. Ich kann es nicht leiden, wenn man Leute erpresserisch drängt, sich freizukaufen.

Da geht es mir wie damals Martin Luther. Der hat nämlich exakt an Halloween auch die Wut gekriegt. Selbst wenn das schon sehr viele Jahre zurück liegt, so ist es nicht ohne Wirkung geblieben. Für alle, die noch nie was von Martin Luther gehört haben, fasse ich mal kurz zusammen. Ein Mann namens Tetzel zog damals durch das Land und  sagte zu den Leuten: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“ Ich meine, man hätte drauf kommen können, dass das Humbug ist. Gott lässt sich doch nicht bestechen. Aber manche Leute sind eben leichtgläubig. Also, liebe Leser, immer schön aufpassen, wenn jemand sagt: „Gib mir dein Geld, du bekommst nach einer gewissen Zeit auch viel, viel mehr zurück und kannst dir dann ein schönes Leben machen.“ Meistens hat die Sache einen Haken. Das nur so als Tipp von mir. Doch zurück zu Martin Luther, dem hat nämlich dieser betrügerische Heckmeck von dem Tetzel gereicht. Da hat er schnell zur Feder gegriffen und fünfundneunzig schlaue Sätze aufgeschrieben, wie es zukünftig laufen soll. Die hat er dann an die Schlosskirche in Wittenberg gehängt, sodass es jeder sehen konnte. Ein Shitstorm bei Facebook gegen Tetzel war damals ja leider noch nicht möglich. Dennoch hat das Ganze viel Staub aufgewirbelt, wenn auch nicht so funktioniert, wie von Luther geplant. 

Glücklicherweise ist mir diese Geschichte noch rechtzeitig eingefallen. Cara hat natürlich schon wieder Kekse und Schokolade eingekauft. Sie meint, man solle das Ganze nicht so ernst nehmen. Die Kinder hätten einfach Spaß an Halloween. Ich sehe das anders. Im letzten Jahr hatten wir vergessen, Süßigkeiten zu besorgen und darum so getan, als sei niemand zuhause. Da haben die Kinder eine Tube Klebstoff genommen und der ist dann über die Klingelanlage gelaufen, so wie es mir - natürlich nur aus Versehen - bei Caras schönen Füllern passiert ist. Am nächsten Tag ging die Klingel nicht mehr und das Gejammer war groß. Daran will sich jetzt niemand mehr erinnern. Doch ich bin gegen das Vergessen.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Zeitumstellung, Dornröschenschlaf und Jean-Luc

Um eine Stunde zurückgestellt
Heute Nacht haben wir eine Stunde Zeit geschenkt bekommen, so zumindest drückt es Cara aus. Was soll das eigentlich, die Uhren mal eine Stunde vor- und dann wieder zurückzustellen? Cara sagt, es gehe um Energieeinsparung. Doch so ganz genau konnte sie mir das auch nicht erklären. Ich jedenfalls mag das nicht, wenn die Zeit stillsteht. 

Außerdem frage ich mich, was all die Lokführer und Schaffner machen, wenn die Züge nicht weiterfahren dürfen. Packen die ihre Tupperdosen und Thermoskannen aus und lassen es sich eine Stunde gut gehen? Oder spielen sie gar einen gepflegten Skat? Darüber kann man dann leicht mal die Zeit vergessen und schon kommt die Bahn unpünktlich an. Doch sicherlich wird es ganz anders sein. Wir wären nicht in Deutschland, wenn die nicht preußisch stur und starr dasäßen und 60 Minuten lang über ihr Leben oder sonst was nachdächten. Wobei denken ja nicht schadet. Dennoch erinnert mich das alles an Dornröschen. Das Märchen der Gebrüder Grimm kennt ja wohl jeder. Nur da fielen sie in einen hundertjährigen Schlaf. Das ist noch mal was ganz anderes als eine Stunde Stillstand.  

Cara war übrigens mal an dem Ort, wo Dornröschen gelebt hat. Jean-Luc ist mit ihr dort gewesen. Wer nun denkt, Jean-Luc sei ein charmanter Franzose, der irrt. Seine Eltern haben wohl in weiser Voraussicht, dass ihr Sprössling ab und zu mal eine klare Ansage braucht, die kürzere französische Namensform gewählt. Auf Deutsch hieße er nämlich Johannes-Lukas. Genau, wie die Evangelisten. Ja, ein schöner Heiliger, dieser Jean-Luc! Für ein deutliches Kommando, wie „Jean-Luc, lass das!“, ist die französische Version eindeutig günstiger als ein „Johannes-Lukas, magst du das wohl bitte sein lassen!“. Das leuchtet ein und ist wie bei Hunden. Wenn die einen Stammbaum haben und so ein hübsches Exemplar Alexander von und zu Tiefenthal am Grüneichener Silberquell heißt – nur mal so als Beispiel jetzt -, dann wird er auch schlicht Alex genannt. Stromert nun solch ein Vierbeiner auf flinken Pfoten durch den finsteren Tann, dann ist sein Herrchen gut beraten, ihn mit einem „Alex, hierher!“ zurückzupfeifen. Denn bis er den ganzen Namen ausgesprochen hat, ist der Tiefenthaler längst über alle Berge. 

Also, Jean-Luc ist in seinem funkelnagelneuen Saab mit Cara zur Sababurg gefahren. Da Dornröschen und ihr mutiger Prinz mitsamt des ganzen Hofstaates längst tot sind, gibt es dort nun ein Restaurant mit guter Küche. Das war genau das Richtige für den Möchtegerngourmet Jean-Luc. Wie er da so zwischen Hauptgang und Dessert sein Glas erhebt und Caras Hand ergreift, linst doch der Fiesling durch den Riesling und sagt zu ihr: "Ach, du bist meine Königin von Saba." Ich habe Cara gefragt, ob sie das denn wirklich geglaubt habe. "Eigentlich nicht, Zottel, aber manchmal möchte ich die Zeit doch gern zurückdrehen." Nein, nicht schon wieder an der Zeit herumspielen!!!


Sonntag, 21. Oktober 2012

Zumba, Sonnenschein und im Kaffeehaus

Sonne tanken und ausruhen
Das ist ein Wochenende nach meinem Geschmack, die Sonne scheint, man kann draußen sitzen und chillen. Doch bevor ich die Ruhe genießen konnte, gab es noch eine Pflicht zu erfüllen. Am Freitagabend ging es mit Zottelinchen zum Zumba-Tanzen. Inzwischen weiß ich ja, was mich beim Zumba erwartet. Es hatten sich viele Menschen in einer großen Halle getroffen. Der Eintritt war für einen guten Zweck. Alle waren in Pink gekleidet. Doch Uniformen mag ich nicht und Pink schon mal gar nicht. Also war ich in meiner schicken weißen Hose dabei und Zottelinchen in ihrem Ganzjahres-Weihnachtsdress. Dann haben wir zusammen mit allen getanzt. Meine Leser können ja mal unten das Video anklicken und schauen, ob sie mich finden.

Bei der ganzen Tanzaktion wurde mir aber schnell warm und ich wollte nach einer halben Stunde nur noch nach Hause. Ich sage es ganz ehrlich, es gibt Dinge, da habe ich eine größere Ausdauer. Cara hatte ein großes Herz und hat uns abgeholt. Das war auch gut so, denn auf meinen armen wunden Tatzen hätte ich es bis zur U-Bahn nicht mehr geschafft. Und das Geld für ein Taxi spare ich lieber für ein iPad, das immer noch mein größter Wunsch ist. 

Gestern nun war ausruhen angesagt. Cara hat uns zum Kaffeetrinken eingeladen, nein nicht zu Starbucks oder zu Balzac-Coffee, sondern in ein richtig wunderschönes Café. Altes Mobiliar, altes Geschirr, sodass man sich fühlte wie in einem Kaffeehaus aus alten Zeiten, das ich nur aus Büchern kenne. Glücklicherweise waren Kakao und Kuchen nicht alt, sondern ganz frisch und lecker. Schlicht ein Traum! Und schon faselte Cara auch von ihrem Traum. Solch ein Café hätte sie gern gehabt, aber sich nie getraut. Einige Kaffeehaus-Stühle ständen noch in ihrem Keller und auch eine Kiste mit Geschirr, alles vom Flohmarkt oder bei Ebay ersteigert. Von den vielen Kuchenrezepten mal ganz zu schweigen. Ich finde ja, man soll nicht so viel darüber reden, sondern es einfach machen. Und ich mache dann in dem Café die Honneurs.

  


Mittwoch, 17. Oktober 2012

Pilze suchen und essen - ein bäriges Vergnügen

Pilze sind eine gesunde Kost für Bären. Deshalb freue ich mich auch immer, wenn etwas mit diesen schmackhaften Zauberhütchen auf den Tisch kommt. Sie selbst zu suchen, ist für mich ein riesiger Spaß. Da kommt mein Urinstinkt so richtig durch und ich bin in meinem Element. Durch den Wald stromern und die Nase immer Richtung Boden. Meistens lande ich auch einen Treffer.

Stehen da unbeachtet herum

Nun habe ich hier zwei Häuser weiter im Vorgarten Pilze gesehen. Die Menschen, die dort wohnen, beachten sie gar nicht. Das muss man sich mal vor Augen führen. Alle jammern, wie viel Geld sie für Essen ausgeben müssen und dass Steinpilze schweineteuer seien. Und dann zu faul sich zu bücken. Man glaubt es nicht! 
Solch ein toller Pilz!
Gleich gehe ich los

Ich mir also Caras Rotkäppchen-Körbchen geschnappt, alle Kosmetika, die sie darin dekorativ zur Schau stellt, ausgeräumt und ab in den Vorgarten und die Pilze eingesammelt. Billiger geht’s doch nicht!

Nun denkt man ja, damit könne man jemandem eine Freude machen, zumal ich wusste, dass heute drei ihrer Freundinnen zu Besuch kommen, für die sie ein Steinpilz-Risotto kochen wollte. So etwas höre ich gern, denn das sind Caras gute Tage, an denen sie geduldig ist. Für ein Risotto braucht man nämlich Geduld. Schließlich muss man ständig drin herumrühren. Wäre heute ein Ruckzuck-Tag, bekämen die Freundinnen am Abend nur ein Omelett. Das würde sie dann auch nicht mit Pilzen füllen, denn die müssen ordentlich gesäubert werden, damit man nicht auf knirschendem Sand herumbeißt. Wahrscheinlich wäre dann wieder im flotten Sirtaki-Rhythmus der Feta-Käse in die Eimasse gewandert.

Ich also stolz meine Pilze präsentiert. An Caras ernstem Gesichtsausdruck sah ich schon, das war kein Glückstreffer. „Wo hast du die her?“ Also, ein Dankeschön für meine Mühe hatte ich schon erwartet. Aber sie war richtig böse. Die könne man nicht essen, da könne man dran sterben. Hui, bühnenreifes Drama! Wie soll ich denn wissen, dass Menschen da anders ticken? Oder sind sie etwa nur verweichlicht und vertragen so vieles nicht mehr, was sie dann Allergie nennen? Oder sind sie gar verzottelt, also jetzt im negativen Sinne gemeint, dass sie in ihrem Stadtleben vergessen haben, was man essen kann und was nicht? Die Fragen darf man sich doch ruhig mal stellen. Nun will Cara mit mir am nächsten Wochenende eine Pilzführung machen. Sie hat von einer Frau gehört, die sich da auskennt. Also geht es ab in den Wald mit der Expertin, die eine gute Nase für Pilzstellen hat und immer mit fetter Beute im Körbchen nach Hause kommt. Na, der werde ich mal was zeigen. Da macht mir so schnell keine was vor. 

Sonntag, 14. Oktober 2012

Friedensnobelpreis für Europa


Zottel und die Preisverleihungen im Fernsehen
Ich gucke gerne Preisverleihungen im Fernsehen. Neulich war es jedoch etwas traurig beim Deutschen Fernsehpreis, weil Dirk Bach kurz vorher gestorben war. Da konnte sich dann keiner so richtig freuen und fröhlich sein. Das versteht man ja. Dirk Bach war aber auch zu komisch. Ich habe gern die Sendung Lukas geguckt, wenn er als Flora, die Fledermaus, zu sehen war. Das Dschungelcamp mochte ich allerdings nicht, weil das manchmal ganz schön eklig war. Darf ich gar nicht dran denken.

Doch zurück zu den Preisen, wo es immer so festlich zugeht. Alle haben sich piekfein angezogen, vor allem die Frauen. Und wenn dann jemand den Preis bekommt, tut er oder sie völlig überrascht und kriegt manchmal kein Wort mehr heraus, wenn es um die Dankesrede geht. Da denke ich oft, Mensch, der kann noch nicht mal bis drei zählen und im Film hat er doch so schön den Text auswendig gewusst. Da bin ich dann richtig platt. Beim näheren Überlegen ist es aber klar, es macht schon einen Unterschied, ob jemand einen Text quasi vorgekaut bekommt oder sich selbst etwas ausdenken muss.

Vorgestern war nun ein ganz besonderer Tag. Es wurde der Friedensnobelpreis verliehen. Mich wundert ja, dass der nach Nobel benannt wurde, schließlich war das der Erfinder des Dynamits und damit wurde schon so einiges in Schutt und Asche gebombt. Aber da hat wohl noch niemand so richtig drüber nachgedacht, denn sonst wird doch vieles gern umbenannt. Beispielsweise heißt das Arbeitsamt seit einigen Jahren Agentur für Arbeit, weil es irgendwie moderner klingt. Und ein Teil des Deutschen Gewerkschaftsbundes bekam den Namen Verd.i. Schon denkt jeder an den Gefangenenchor aus Nabucco. Das nenne ich mal eine pfiffige PR. Dauert noch ein bisschen, dann kommen die in Oslo auch auf so eine Idee. 
 
Nun ist es ja so, dass den Friedensnobelpreis meistens eine Person erhält, wie Albert Schweitzer, Willy Brandt, Lech Walesa, Mutter Teresa oder Nelson Mandela. Und nicht zu vergessen Theodor Roosevelt, der ja für alle Teddys dieser Welt von großer Bedeutung ist. In diesem Jahr war nun eine Organisation an der Reihe. Da habe ich aber sehr gestaunt. Klar, haben Ärzte ohne Grenzen oder das Rote Kreuz auch diesen Preis bekommen, aber das leuchtet schließlich ein. Sie sind immer helfend und friedlich unterwegs. Doch nun erhielt die Europäische Union die Auszeichnung. Habe ich da was falsch verstanden? Im Moment ist doch nicht Friede, Freundschaft, Eierkuchen zwischen den Ländern angesagt. Griechenland ist sauer, aus Italien kommen böse Bemerkungen von Herrn Berlusconi. Ist bei 27 Staaten gar nicht einfach, alle unter einen Hut zu bekommen. Jetzt hoffe ich, dass sie dieser Preis dazu bringt, sich zu vertragen und zusammenzuhalten, auch wenn das Geld mal wieder vorne und hinten nicht reicht.

Man kann ja mal ein bisschen nachhelfen, damit sich alle gleich behandelt fühlen. Denn wer sich das Emblem genauer ansieht, zählt  nur 12 Sterne. Da hat der Designer es sich aber schön einfach gemacht. Es sollten doch 27 sein, für jedes Mitglied einer. Wäre doch gerecht. Da könnte man sich ruhig an den USA und deren Flagge ein Beispiel nehmen. Wird ja sonst alles nachgeäfft, was aus Amerika kommt. Also habe ich mir blaues Papier, Schere und die Sternchen geschnappt, die noch aus der letzten Advent-Bastelaktion hier herumliegen. Blöde nur, dass lediglich neun übrig waren. Das ist jetzt keine faule Ausrede, weil ich mir die Mühe nicht machen will. Es ist einfach nur so, dass heute Sonntag ist und ich keine Sternchen zum Aufkleben kaufen kann. So sieht es aus.

Freitag, 5. Oktober 2012

Bloggen lohnt sich

Das hätte ich nie gedacht, dass sich bloggen auszahlt, also in barer Münze natürlich nur, wenn man Werbung schaltet. Doch das tue ich ja nicht. Am Zähler kann ich erkennen, wie viele Besucher ich hatte. Die Zahl ist nicht sehr beeindruckend. Doch gestern habe ich erkannt, Quantität ist nicht gleich Qualität. Am Nachmittag klingelte es. Eine Nachbarin stand vor der Tür und brachte mir diesen leckeren Apfelkuchen zusammen mit einem Stück Cranberry-Kuchen. 
 
Cranberry- und Apfelkuchen
Sie hatte meinen Artikel über die Berliner gelesen und Verständnis für mich. Solche Nachbarn hat nicht jeder! Da kam bei mir aber richtig gute Zottel-Laune auf. Gerade wollte ich mich über den Kuchen hermachen, klingelte es noch einmal. Vor der Tür stand ein Mann, den ich nur vom Sehen kannte. Er muss wohl ein paar Häuserblocks weiter wohnen. Er kam gerade vom Supermarkt und wollte was für Cara abgeben. Dominosteine, nur falls sie diese noch nicht entdeckt hätte. Was sagt man dazu?! Die Besucher meines Blogs lesen nicht nur, was ich geschrieben habe, sondern sie fühlen auch mit mir. 

Dominosteine für die Inspiration
Na, ich habe die Schoko-Steine gleich zu einem hübschen Türmchen aufgeschichtet. Als Cara nach Hause kam, hat sie nicht schlecht gestaunt, lustvoll in einen Domino gebissen und gesagt. „Die kommen mir gerade recht. Ich brauche Inspiration.“ Ah, da muss sie wohl wieder einen Text für einen schwierigen Auftrag basteln, dachte ich bei mir. Damit lag ich aber völlig falsch. Sie will an einem Kochwettbewerb teilnehmen. Nun ist es so, wer Cara kennt, dem fällt im Zusammenhang mit ihr nicht unmittelbar das Wort kochen ein. Was sie auf den Tisch bringt, kann man zwar essen, aber das schreibe ich nur, weil ich hier noch länger wohnen möchte. Bei diesem Wettbewerb soll man ein Rezept mit Reis einreichen und kann dann – mit viel Glück – eine Reise nach Indonesien gewinnen. Ich habe so meine Zweifel, ob sie da mit ihrer Kochbeutel-Nummer etwas wird. Ein Blick auf die Internetseite hat mir gezeigt, dass ich so falsch nicht liege. Jetzt wollte ich sie ein bisschen erschrecken und meinte: „In der Jury sitzen bestimmt viele berühmte Köche, wie beispielsweise Eckart Witzigmann. Kann man alles nicht vorher wissen.“ Caras Kommentar dazu: „Macht nichts, Zottel, ich habe doch Das große Buch vom Reis und genau darin stehen Rezepte von diesem wunderbaren Koch. Also weiß ich, wie man es machen muss, was man auftischen sollte.“  Schon beugte sie sich wieder über die Lektüre. Ich lasse Leute aber nicht gern ins offene Messer rennen und habe es noch einmal versucht: „Aber Cara, dieser Koch ist der Meister im Gourmet-Tantra.“ „Tantris, Zottel, es heißt Tantris.“ Sie hat mich nicht verstanden. Liebe Leser, ich schreibe es nur ungern, das mit der Reise wird nicht klappen, und um ehrlich zu sein, es klappt noch nicht mal mit dem Kochen.