Mittwoch, 30. Dezember 2020

Zottel blickt auf das Jahr 2020 zurück

Meine Gedanken zu 2020
"Ich finde, 2020 beginnt nicht mit so einem faszinierenden Feuerwerk wie die Jahre zuvor. Früher war mehr Sternenregen." Cara hatte diese Worte nicht leichthin gesprochen, denn sie ist ein großer Fan von Loriot und dachte sicher an den Spruch von Opa Hoppenstedt Früher war mehr Lametta. Dennoch nahm sie damit dem jungen Jahr 2020 schon etwas von seinem Glanz. 

Doch zu diesem Zeitpunkt machte mir keine düsteren Gedanken darüber. Schließlich bin ich ein Optimist. Außerdem war Cara noch nicht wieder ganz gesund und das haut mit Wucht auf die gute Laune, was natürlich nur sensible Wesen wie ich bemerken. Sie feierte erstmals ohne ihre Freundinnen, es gab kein Fondue und auch keinen Wein. Cara trank Schwangerensekt, wie sie ihn nannte, der aber übersetzt den viel schöneren Namen Leicht leben oder im Licht leben trägt.

So begann 2020 zwar nicht mit einem bärig fröhlichen Fest, aber mit einem neuen Motto: Leicht leben!

Doch mit dem Leicht leben wollte es 2020 nicht so recht klappen. Ein Virus machte weltweit die Runde und versetzte alle in Angst. Das Allheilmittel, ein Impfserum, musste erst noch gefunden werden, und bis dahin hieß es, alles wird dicht gemacht oder auf Neudeutsch: Lockdown.    

Da ich mich meistens drinnen aufhalte, traf mich der Lockdown nur zu Ostern hart, da unser Picknick ins Wasser fiel. Darüber hatte ich bereits geschrieben, falls sich meine Leser erinnern.

Von diesem Fest einmal abgesehen, hat sich die gesamte Bärenbande hier im Haus eher amüsiert, und zwar über die Vermummten, die wir vom Balkon herunter beobachten konnten. Mit einem Mal trugen viele Menschen Masken. Vermummung war eigentlich verboten, denn wer sein Gesicht nicht zeigt, hat was auf dem Kerbholz. Da braucht man nur einen Krimi zu schauen und weiß, was los ist.  

Doch nun war die Maske zum Schutz erklärt worden und der Mediziner unter uns nickte zustimmend.

Wer im UKE arbeitet, weiß Bescheid

Er schaute auch alle Talkshows über das Virus Covid-19, sprach von Prof. Dr. Dr. Lauterbach nur noch als mein Freund Karl. Da hatten wir nun neben meinem Bruder einen zweiten Missionar im Hause. Nur dass Heinrich lieber Kochshows schauen wollte statt Talkshows, in denen Virologen und Epidemiologen dozierten. Das führte bei einem Fernseher im Haus oft zu Streit. Ich hielt mich da fein raus. Nur Cara wurde es irgendwann zu bunt und sie schaffte einen zweiten Fernseher an. Das fand ich sehr großzügig von ihr. Sie sagte jedoch: "Man gibt ja momentan ohnehin wenig Geld aus und außerdem wurde die Mehrwertsteuer gesenkt. Also Online-Markt, ich bin doch nicht blöd!", wobei sie sich an die Stirn tippte, damit auch jeder verstand, wie gewitzt sie war. 

Cara begann während des Lockdowns, wieder Perlen aufzufädeln und Armbändchen zu erstellen. Sie las auch viel. Neben solch schwerer Lektüre wie Schuld von Ferdinand von Schirach machte sich dann doch der Einfluss meines Zwillingsbruders bemerkbar. Ihre Favoriten waren kulinarische Krimis von Tom Hillenbrand und Carsten Sebastian Henn, wobei Letzterer auch oft über Getränke wie Wein, Champagner, Whisky und Gin schreibt. „Man lernt durch diese Lektüre viel über die Getränke“, flüsterte Cara mir zu, glücklicherweise als Heinrich gerade mal den Raum verließ. Denn unerträglich die Vorstellung, er wolle auch noch auf diesen Zug aufspringen, sich Wissen über Getränke aneignen und uns ungefragt an seinen erworbenen Erkenntnissen teilhaben lassen. Heinrich, bleib bei deinen Leisten, den Kochrezepten, damit nervst du uns schon genug, dachte ich bei mir.

Auch ich las, weniger Bücher, eher Beiträge auf Facebook, nachdem ich mir Caras Passwort erschlichen hatte. Vor allem aber hörte ich genau zu, was Leute so sagten bzw. schrieben. Ich finde es nämlich wichtig, jemandem zuzuhören und nicht nur von sich zu erzählen, als sei man der Mittelpunkt der Welt. Und beim Zuhören fiel mir auf, dass sich ein neues Wort in unserer Sprache einen Platz erobert hatte, tatsächlich. Und das wurde tatsächlich sehr, sehr oft gebraucht. Jeder, der derzeit etwas beschreibt, muss es durch tatsächlich unterstreichen. Darum habe ich es doch tatsächlich zu meinem Wort des Jahres 2020 erklärt.

Ansonsten ließ ich es mir gut gehen und machte einfach mal nichts, träumte von Urlauben, einem schönen Sommer, der Balkonbepflanzung. Was man eben so träumt, wenn man keine konkrete Aufgabe hat.

Gustav nach dem Burnout
Unser Unternehmer-Bär Gustav wandte sich hingegen wieder seinem Lieblingsthema zu, den Börsenkursen. Er kaufte nämlich bereits im Sommer Aktien von Pfizer und BioNTech und sagte: „Wenn die erst mal den Impfstoff entwickelt haben, schnellen die Kurse in die Höhe und ich verkaufe die Aktien mit sattem Gewinn.“ Unser Großunternehmer mit der großen Klappe. Ich erinnere mich noch, wie kleinlaut er bei uns ankam, gebeutelt von einem Burnout. Doch das hatte Gustav längst vergessen. Er dachte nur noch an Geld, an schwarze Zahlen, ganz im Gegensatz zu unserem jetzigen Finanzminister.    

Als der Frühling volle Fahrt aufgenommen hatte, wurde der Lockdown peu à peu gelockert. Der empfohlene Abstand wurde schnell vergessen, Händewaschen hoffentlich nicht. Bei all dem aber blieb die Alltagsmaske. Manche trugen aber auch Sonntagsmasken, ein bisschen Schmuck muss schließlich sein, mit Swarovski-Steinen oder aus einem bunten edlen Stoff gefertigt, schnallte man sich die Dinger doch gleich viel lieber um. Der Mund- und Nasenschutz wurde so 2020 zum modischen Accessoire. Dabei vergaßen viele, weshalb es die Masken eigentlich gab. Das Virus war nämlich nicht weg.

Als hätte Cara geahnt, dass es so wäre, war sie an den sonnigen Tagen mit ihren Freundinnen wieder oft in Cafés und Restaurants gegangen. Sie hatte es genossen, nicht selbst kochen zu müssen, vor allem aber war ihr die Gesellschaft wichtig, die Gespräche mit Maria, Lisa, Gina, Cathy und Biggie. Ihre Freundinnen von Angesicht zu Angesicht zu sehen und nicht nur zu zoomen. „Ich brauche einen Tapetenwechsel und muss mal raus hier aus der Bude!“ So abfällig sprach sie sonst nie über ihre Wohnung. Doch jetzt verließ sie sie oft und gut gelaunt und suchte nach einem schönen Lokal. Sie besuchte auch Weinverkostungen. Das Leben hochleben lassen, wann immer es geht, war ihre Devise. Ich habe lange darüber nachgedacht, was sie so vergnügungshungrig gemacht hatte. Vielleicht wirkte doch der Name des Silvestertrunks Leicht leben in ihr fort. 

Manchmal übertrieb sie etwas. Eines Nachts kam sie nach Hause, die Riemchenstilettos zusammen mit dem leeren Rotweinglas lässig in der Hand, und sang frei nach Helene Fischer:

Atemlos durch die Nacht, spür was Rotwein mit uns macht. Atemlos, wir sind ganz frei, in den Straßen nur wir zwei. Atemlos, fern jeder Not, geh‘n wir gemeinsam bis zum Tod.

Es war nicht zu leugnen, sie hatte mindestens ein Glas zu viel intus.  

Ich hörte nur Tod und sah Cara stumm, aber vorwurfsvoll an, sodass sie mich weinselig in den Arm nahm und sagte: „Zottel, ist doch alles nur Spaß. Wo ist denn dein Humor geblieben? Ich will doch noch nicht sterben. Und wenn es irgendwann so weit ist, dann sollen alle an meinem Grab stehen und ein letztes Glas Champagner auf mein Seelenheil trinken.“ Doch das konnte mich nicht trösten, im Gegenteil. Ich hatte schon immer geahnt, dass ihr die Bücher von diesem Henn nicht guttun. "Der letzte Champagner" heißt einer seiner Krimis. Das sagt doch wohl alles. Cara soll lieber Liebesromane lesen oder sich mal wieder verlieben. Muss ja nicht damit enden, dass sie noch einmal auf so einen schleimigen Typen wie Jean-Luc hereinfällt. 

Doch im Grunde tat sie gut daran, sich zu amüsieren - von dem kleinen Ausrutscher mal abgesehen -, und mit Sicherheit hatte sie eine Vorahnung, denn der Sommer verschwand und mit den kühlen Temperaturen kam das Virus wieder zum Vorschein. Wir gingen in den zweiten Lockdown. Kein Restaurantbesuch, kein Kino, das sie so sehr liebte, kein Theater, keine Ausstellung, keine Oper, kein Kabarett, wenige Kontakte zu Menschen. Cara bekam anfangs schlechte Laune, dann fand sie sich damit ab. Und ich bereute, dass ich an den wenigen Tagen, wo das Thermometer die 30-Grad-Marke geknackt hatte, so gestöhnt hatte unter meinem dicken Fell. Nun wünschte ich mir diese Zeit zurück wegen der guten Stimmung im Sommer und der Fröhlichkeit.

Im Herbst richteten sich dann alle Blicke auf die Präsidentschaftswahlen in den USA. Nennt mich einen Politikbanausen, aber ich habe das nicht mit großem Interesse verfolgt, sagte wie die Kölner: Et kütt wie et kütt. Und die Wahlduelle zwischen Joe und Donald haben mich schlicht gelangweilt.

Ich richtete meinen Blick lieber auf Weihnachten. Als Cara in ihren vollgestellten Keller ging, um etwas zu suchen, bin ich ihr heimlich gefolgt und habe bereits Anfang November den gesamten Weihnachtsschmuck in die Wohnung geschmuggelt und unter ihrem Bett versteckt. Ich checkte die Lichterketten für drinnen und draußen und animierte Cara, noch einige zu kaufen. Ich überredete sie mit den Worten: „Dann müssen wir weniger Vitamin D-Tabletten einnehmen. Da sparst du viel Geld.“ Solche Argumente ziehen immer. Und siehe da, Gustav hörte nur Geld und stimmte mir zu. Um mich auch mal selbst zu loben, es war eine gute Idee von mir. Wir fanden es alle wunderbar, wenn es abends blinkte und leuchtete, da es doch schon am späten Nachmittag dunkel wurde. Das ging wohl nicht nur mir so, auch die Nachbarn legten noch eine Schippe drauf und dekorierten mit mehr Lichtern.

Nun war das Jahr schon fast vorbei und ich hatte noch immer nichts für mein Blog geschrieben. Das lastete schwer auf meiner Seele. Alle sahen mich erwartungsvoll an. Ich aber blieb lustlos und uninspiriert. Damit ging ich mir selbst auf die Nerven. „Kannst du überhaupt noch in den Spiegel gucken?“, fragte mich mein Bruder. Um ehrlich zu sein, nein, ich schämte mich über meinen Schlendrian.

Ist das etwa eine Jogginghose?
Doch ich entgegnete forsch: „Erst wenn ich Jogginghosen trage, habe ich die Kontrolle über mein Leben verloren“, und zitierte damit sinngemäß den anderen berühmten Karl, der so gar nichts mit Medizinfragen zu tun hatte.

Doch eine Freundin von Cara wollte mir auf die Sprünge helfen und hatte eine geniale Idee. Sie schenkte mir dieses Mousepad.

Mein Bild auf dem Mousepad

Während ich diesen Jahresrückblick schreibe, fahre ich mir mit der Maus über mein Herz, aber auch öfters über mein Maul, ganz besonders, wenn etwas Lästerliches daraus in die Tasten fließen will. Somit ist der Blick auf mich selbst eine gute Selbstkontrolle, damit ich keinen Blödsinn mache und niemanden mit Worten verletze. Der Blick auf mein Abbild zwingt mich, wieder aktiv zu werden, ganz nach dem Motto des Volksliedes: Das Schreiben ist des Zottels Lust. Ob mich das nun auf Dauer dazu motiviert, kann ich noch nicht sagen. 2020 war das Jahr der Trägheit, der Lustlosigkeit. Die Stimmung der Menschen überträgt sich auch auf uns Tiere. Ich werde versuchen, wieder öfters zu schreiben, wenn mir was auf der Seele brennt. Doch ich bin vorsichtig und mache keine Versprechungen, die ich vielleicht nicht halten kann.

Jetzt aber wird erst mal das alte Jahr leichten Herzens und mit einem kräftigen Tritt (denn Böller sind ja verboten) verabschiedet und 2021 herzlich willkommen geheißen. Positiv gestimmt, hoffe ich auf bessere Zeiten und wünsche allen von ganzem Herzen ein glückliches Neues Jahr!

2021 wird alles gut!

Mittwoch, 15. April 2020

Nachösterliche Worte und ganz viel Hoffnung

Zwillingsbrüder sind sich immer nah

„Es ist vollbracht!“, sagte mein Bruder Heinrich und atmete schwer, als habe er gerade ein opulentes Mahl vertilgt. Ich finde zwar, solch große Worte stehen ihm nicht zu, hielt aber ausnahmsweise mal mein Maul, denn Ostern war für uns alle zu einer Herausforderung geworden, von der wir uns erst mal einen Tag erholen mussten, mindestens einen.

Ostern schien die Sonne, sodass man dachte, es sei Sommer. Wie schön hätte man das feiern und genießen können. Doch es war verboten, wir mussten drinnen bleiben. Mit Wehmut dachten wir an den Teddybären-Picknick-Tag vor einem Jahr. Da hatten wir uns fast gestritten, was alles an Essbarem ins Körbchen sollte und ob wir nicht ein zweites Körbchen benötigten. In diesem Jahr hätten wir wahllos in den Schrank gegriffen und einpackt, als gäbe es kein Morgen mehr.  
Kein Picknick

In ein Restaurant gingen wir in diesem Jahr auch nicht, denn die Menschen hatten Angst vor diesem Virus, das angeblich alle befallen und töten könnte, vor allem wenn man sich zu nahe käme. Also blieben die Restaurants geschlossen, die Menschen hielten voneinander Abstand und die meisten trugen sogar einen Mundschutz, als wollten sie gleich am OP-Tisch das Skalpell in die Hand nehmen und lossäbeln. Kurz gesagt, die Angst ging um und das Fest war keines, erst recht kein kulinarisches. Für Heinrich, den passionierten Kochbuchleser, die Höchststrafe. 

Cara trug es anscheinend mit Fassung. Sie hatte Glück, dass ihre liebe Freundin Maria ihr Essen brachte, und das auch noch aus einem ihrer Lieblingslokale, denn Take-away war und ist erlaubt. Cara ließ sich also bedienen. Sie sollte schließlich nicht viel nach draußen unter Menschen, zum einem wegen des Virus an sich, das den Menschen zum Feind des Menschen gemacht hat, und zum anderen weil ihre Chemotherapie noch nicht lange zurück lag. Bei all der Vorsicht, die sicher nicht unbegründet ist, hat es mich doch verwundert, wie ängstlich die Menschen plötzlich geworden sind. Sonst brauchen sie doch immer den Thrill, wie beispielsweise beim Bungeespringen. Wir Tiere sind viel öfters Gefahren ausgesetzt, durch Fressfeinde (betrifft uns Bären jetzt weniger) oder wenn uns der Lebensraum genommen wird. Vielleicht mal darüber nachdenken, ihr lieben verschreckten Menschen!

Doch ich glaube, einige tun das schon, Maria beispielsweise, oder sie hat ein großes Herz, und das auch für Tiere. Sie hat nämlich nicht nur an Cara gedacht, sondern auch für uns Bären Honig und Schokoladeneier mitgebracht. Ich sage es frei heraus, sonst wäre das stupide Herumhocken auch unerträglich geworden. 

Ob nun Festtag oder nicht, so hoffe ich doch, dass wir bald wieder von den Einschränkungen befreit werden, raus dürfen, Freunde treffen, Nachbarn besuchen können, und dass die Nachbarn nicht denken, wir Tiere übertragen das Virus. Die Fledermaus ist da im Ranking ja ganz schlecht weggekommen. Wir Bären haben noch kein Bashing erfahren. Aber man kann nie wissen, was den Virologen so einfällt. Ich bin jedenfalls auf der Hut.

Mein Bruder hat wie immer die Ruhe weg, sich inzwischen wieder seinem Hobby zugewandt und ein neues Kochbuch bestellt. In letzter Zeit hat er mit Cara fast jede Kochsendung im Fernsehen angeschaut, ob die Poletto was brutzelte, der Mälzer oder alle Sterneköche gemeinsam. Nur vor Grill den Henssler haben die beiden Halt gemacht. „Das Format gefällt mir nicht, ist mir zu hektisch“, sagten beide unisono und nickten sich zustimmend zu. Ist es nicht schön, wenn sich zwei so einig sind!

Dass Cara Kochsendungen schaute, war neu. Sie sah es als Therapie an, um wieder Appetit zu bekommen. Denn nach der Chemo kriegte sie keinen Bissen herunter, von Apfelsinen und Weintrauben mal abgesehen. Dass sie Weintrauben mochte, fand ich nicht erstaunlich, denn schließlich trinkt sie gerne Wein, wie meine Leser wissen. Doch auch Wein mochte sie in ihrer schlechten Phase nicht. Heute lacht sie darüber, denn eines Abends machte sie ein Tasting, das den Namen wohl kaum verdiente. Aus einer Mini-Flasche halbtrockenem Dornfelder schenkte sie sich ein Gläschen ein, nahm zögerlich, fast ängstlich, einen Schluck. „Geht“, murmelte sie, wobei ihre Mimik etwas anderes ausdrückte. Nach einem zweiten kleinen Schluck meinte sie: „So, nun wird das Pülleken wieder zugeschraubt und kommt ins unterste Regal.“ Ich wusste, wenn sie so etwas sagt, geht es aufwärts mit ihrem Geschmack und ihrer Genesung. 

Darum war es auch so schade, dass uns aufgrund des Virus alles Schöne an den Festtagen verboten war. Ich wäre aber nicht Zottel, würde ich in Trübsal versinken wie in einem halbvollen, klebrigen Honigfass. Durchhalten! Nicht die Hoffnung verlieren! Cara lebte bis vor kurzem lustlos in den Tag hinein und erst als sie in der letzten Woche den wunderschönen Vollmond – auch Wundermond genannt gesehen hat, glaubt sie an eine Wende (Esoterik pur, aber macht nichts!). Jetzt macht sie uns wuschig, weil sie nicht nur morgens unter der Dusche, sondern – wann immer es sie überkommt – singt: „Der Mond ist aufgegangen“. Glücklicherweise kann sie nur die ersten paar Zeilen, sonst wäre es nicht auszuhalten bei ihrer Stimme, die so gar nichts von der einer Anna Netrebko hat. Wenn es uns zu viel wird, stimmen wir brummbärig „Blue Moon“ an. Sicherlich auch kein Ohrenschmaus und gut, dass Frank Sinatra das nicht mehr hören muss. 

Doch die Lieder sind so voller Hoffnung und die sollten die Menschen trotz des Virus nicht verlieren, sonst sind sie verloren. 
Bäriger Rat: Geduld bewahren!