Montag, 30. Juli 2012

Mit Reis zu Reichtum, Glück und Erleuchtung

Ich schaue abends gern um 19 Uhr „Das perfekte Dinner“, um mir so richtig Appetit zu holen. Das ist auch die Zeit, zu der Cara uns das weniger perfekte Abendbrot zubereitet. In der letzten Woche kochte am Dienstag ein Risolier. Lieber Leser, kein Grund sich zu schämen, wenn jetzt jemand nicht weiß, was ein Risolier ist, ich hatte auch noch nie davon gehört. Er ist so etwas wie ein Pâtissier, nur eben nicht zuständig für Torten, sondern für Reis.

Bei Reis muss ich natürlich immer an meine Geburt und an Mandelauge denken. Sie hatte früher auch auf den Reisfeldern gearbeitet. Das war ein harter Job und sie war froh, nun als Hebamme für Teddybären arbeiten zu dürfen. Deshalb strahlte sie auch immer. 
 
Mandelauge, die Hebamme der Teddies
 
Nach der Sendung bin ich gleich auf der Webseite dieses Reisexperten gewesen und habe mir das mal genau angeschaut. Jede Sorte hübsch verpackt, kann man nicht anders sagen. Doch für mich hatte der Reis die Nase vorn, der Wizard heißt und einem magische Kräfte verleiht. Da habe ich nicht lange gezögert und bestellt, denn ich glaube, das ist das perfekte Geburtstagsgeschenk für Cara. Vielleicht kann sie uns ja nach dem Reisgenuss das eine oder andere, das uns fehlt, herbeizaubern. Mir fallen da auf einen Schlag zig Dinge ein, vor allem mein iPad. Und falls das doch nicht klappt, - ich gehe nämlich gern auf Nummer sicher -, habe ich noch eine andere Sorte ausgesucht. Sie heißt Rising Sun Orange. Mit diesem Reis erlangt man Reichtum, Glück und Erleuchtung. Na, wenn da nicht die Sonne aufgeht.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Viel Massel beim Zahnarzt und im Wartezimmer

Zottel liest im Wartezimmer
Gestern war ich mit Cara beim Zahnarzt. Es war mein erster Besuch dort. Um es gleich vorwegzunehmen, ich bin zwar kein Held, aber es war auch nicht schlimm. Sozusagen alles chico, so zumindest hätten es die beiden Mädchen ausgedrückt, die mit uns im Wartezimmer saßen. Anfangs schauten sie verstohlen und neugierig zu mir, dann wieder zu Cara und tuschelten. Als Cara zum Arzt hereingerufen wurde, sagte die dicke Blonde zu ihrer Freundin: „Ich lach mich gleich kaputt. Da bringt eine erwachsene Frau ihren Teddy mit in die Praxis, setzt ihm auch noch eine Brille auf und gibt ihm eine Zeitschrift zu lesen. Die hat nicht alle Latten am Zaun. Ein Plüschbär, der lesen kann. Die gehört doch in die Klapse.“ 
 
Ich tat so, als hätte ich nichts gehört und habe weiter in das Magazin geguckt. „Schnell“, sagte die Größere, die sich bunte Perlen in ihre langen schwarzen Haare geklöppelt hatte, zückte ihr pinkfarbenes Handy und fotografierte mich. „So, den stelle ich nachher bei Facebook ein. Der kommt mega cool.“ 
 
Dann war das Interesse der beiden an mir erloschen. Die mit den langen schwarzen Haaren, die auf ihrem Kaugummi mahlte wie eine wiederkäuende Kuh, wechselte plötzlich das Thema. Es ging um Männer, wohl eher um Jungen. “Du, der Massel ist voll doof.“ Sie meinte wohl Marcel, sprach es aber wie Massel aus, wobei der mit ihr sicher keinen Massel hat. Ich konnte mich nur mühsam auf den Artikel über Facebook konzentrieren, weil ich immer wieder dieselben Wortfetzen hörte: „Also, ich so zu ihm ...“, „Und er dann ...“, „Ich aber ganz cool ...“, „Voll krass, mit diesem abgefahrenen Teil ...“. 
 
Glücklicherweise kam Cara bald zurück und strahlte, weil man bei ihr nichts Schlimmes gefunden hatte. Und schon ging wieder die Tür auf und es hieß: „Zottel, bitte.” Jetzt war ich an der Reihe, drückte Cara schnell die Zeitschrift in die Hand und sagte: „Lies mal den Artikel über das Recht am eigenen Bild. Hochinteressant. Jeder muss vorher gefragt werden, ob sein Bild bei Facebook eingestellt werden darf, sonst kann man die Leute verklagen.“ Dann warf ich noch einen kurzen Blick rüber zu den verdutzten Mädchen und konnte es mir nicht verkneifen: „Noch einen schönen Sommertag, mit oder ohne Massel!“   

Dienstag, 17. Juli 2012

Bärige Erntehilfe im Schrebergarten

Liebe Leser, es tut mir sooooo leid, dass ich die letzten Tage nicht bloggen konnte. Doch eine von Caras Freundinnen war in Schwierigkeiten und deshalb mein Einsatz gefragt, ganz nach der Devise: Nicht verzagen, Zottel fragen. 

Lisa hat einen Schrebergarten und da wächst so allerlei, auch Unkraut. Doch darum geht es hier nicht. Es geht um Beeren (bitte auf die Schreibweise achten, nicht verwechseln mit Bären), genauer um Johannisbeeren. Auch wenn der Sommer nicht viel Sonne an den Tag gebracht hat, so haben die Sträucher sich davon nicht beirren lassen und pralle, rote und schwarze Früchte produziert, und nicht zu knapp. Da ich klein und wendig bin, wurde ich zum Pflücken eingesetzt. Um ehrlich zu sein, Cara hat mich geschickt und ist selbst zu Hause geblieben. Sie musste arbeiten, zumindest hat sie das behauptet. Um ehrlich zu sein, ich fand es nicht fair und hatte keine gute Zottellaune.

Also, ich in den Garten und habe mir die Früchtchen mal vorgenommen und Korb für Korb gefüllt. Lisa sah mich irgendwann mit großen Augen an und stöhnte, weil sie die ja alle noch zu Marmelade und Gelee verarbeiten muss. Da habe ich zu ihr gesagt: „Stöhne nicht, das ist eine bärige Sache. So kommst du gut über den Winter, nicht nur, weil du immer was Leckeres zum Frühstück hast, sondern weil du auch Gläser verkaufen kannst, beispielsweise an Cara. Mach ihr aber keinen Freundschaftspreis, ist schließlich hausgemachte Marmelade und die hat ihren Preis. Außerdem sitzt deine Freundin gerade gemütlich am Schreibtisch, während wir hier schuften. Und wenn du ihr die Gläser in die Hand gedrückt hast, dann drückst du ihr auch gleich noch was aufs Auge, nämlich dass sie ihre leckeren, mit Marmelade gefüllten Muffins backen und dich einladen soll, mehrmals gefälligst.“ Ist ja nicht einzusehen, dass zwei arbeiten bis zum Umfallen und sich eine drückt und später genüsslich die Früchte unserer Arbeit verdrückt.
Das leckere Ergebnis unserer Arbeit

Freitag, 13. Juli 2012

Schwarzer Freitag: Freitag, der 13. ist nicht mein Tag

Heute ist schon wieder Freitag, der 13. Ich erinnere mich noch an den letzten. Habe keine guten Erfahrungen gemacht. Cara sagt, ich leide unter Triskaidekaphobie. Komisches Wort, passt aber zu solch einem Tag. Und was muss ich lesen? Eine ganze Schulklasse bringt darüber auch noch ein Stück auf die Bühne und macht sich womöglich lustig über Missgeschicke anderer. Das hat mir nun richtig die Laune verdorben. Sag ich doch: Freitag, der 13..

Dienstag, 10. Juli 2012

Freundschaft, Verständnis und Missverständnisse


Mein Freund Fritz fährt zum Angeln nach Norwegen, aber nicht allein. Rainer fährt mit ihm. Als ich das erfuhr, hat es mir einen Stich versetzt, denn mich hat er nicht gefragt, ob ich mitkommen möchte. Zuerst habe ich gedacht, die beiden Männer haben Angst, dass ich die Nase vorn habe mit meiner besseren Fangtechnik. Und wer lässt sich schon gern ins Aus manövrieren?! Doch das ist nicht der wahre Grund. Rainer sagte, es sei gefährlich für Bären wie mich. Das wollte mir nicht einleuchten, schließlich sind wir sprichwörtlich bärenstark. Doch er meinte, es gäbe dort viele Zecken und wenn es sich solch ein Insekt in meinem Zottelfell erst einmal gemütlich gemacht hat und zusticht, könne das böse Folgen haben. Zuerst habe ich gedacht, er spinnt und will mir was vormachen. Doch seine Frau Silke hatte auch mal solch einen Zeckenstich und hat das nicht bemerkt, obwohl sie kein dickes Fell hat. Danach hatte sie immer Gliederschmerzen, konnte nicht schlafen und hat gejammert: „Ach, alle Knochen tun mir weh, nun werde ich alt.“ Rainer konnte das nicht mehr hören und hat sie zum Arzt geschickt und der hat schnell festgestellt, dass das von einer Zecke kommt. Er hat Silke Tabletten verschrieben und schon ging es ihr von Tag zu Tag besser. Seitdem ich das weiß, bin ich nicht mehr enttäuscht, schließlich waren die beiden Männer um meine Gesundheit besorgt. Denn krank sein, ist nicht schön. Ich erinnere mich noch an Pfingsten, da taten mir auch alle Glieder weh.

Doch das Tollste kommt ja noch. Wenn die beiden mit dem dicken Fischfang zurück sind, wird bei Rainer und Silke auf der Terrasse gegrillt. Toll fand ich das allerdings nur im ersten Moment, dann erinnerte ich mich, wie Rainer im letzten Jahr beinahe alles verdorben hätte. Man soll es nicht glauben, aber er hat fast alle Würstchen auf dem Rost zu Kohle werden lassen. Ein paar konnte Fritz noch retten. Er hatte es im letzten Moment gesehen und das war unser Glück. Silke hat nur den Kopf geschüttelt, tief eingeatmet und ist in die Küche gegangen. Dann hat sie ein paar Zucchini und Auberginen auf den Grillrost gelegt und für mich zusätzlich eine Banane, auf die nachher Honig kam. Und so mussten wir an dem Abend nicht nur trocken Brot essen. 

Nun sollen Fritz und Rainer mal schön zum Fischen fahren. Eines aber wird Fritz bestimmt bedauern, dass er in Norwegen meine Blogeinträge nicht lesen kann. Denn man muss wissen, er hat noch ein uraltes Handy, mit dem er nicht ins Internet kommt. Ja, da hat er dann Pech gehabt.

Das alte Handy von meinem Freund Fritz


Samstag, 7. Juli 2012

Eine Überraschung von den Nachbarn


Donnerstag gab es den Fernsehfilm „Molly & Mops – Das Leben ist kein Gugelhupf“. Ich habe ihn mir aber nicht bis zum Ende angesehen, denn der Mops konnte sprechen und ich halte nun mal nichts davon, wenn Tiere vermenschlicht werden. Bei Gugelhupf habe ich mich natürlich sofort an Silvie und Robert erinnert und ihre Reise ins Breisgrau und nach Colmar, wo Madame Toddier eine Boulangerie betreibt, in der es die unterschiedlichsten Sorten an Gugelhupf gibt. Ich weiß nicht, ob ich telepathische Fähigkeiten habe oder ob es Zufall war, genau in dem Augenblick schellte das Telefon und Robert meldete sich von der Reise zurück. Ich solle zusammen mit Cara mal zu ihnen kommen, am besten gleich. Gleich passte es Cara aber nicht, sie musste arbeiten. Das passte nun aber mir nicht, denn ich habe darauf spekuliert, dass sie mir einen Gugelhupf mitbringen. Aber was will man machen, manchmal muss man eben geduldig sein und sich in sein Schicksal fügen.

Also sind wir gestern zu den beiden hinübergegangen, natürlich nicht als Freeclimber. Wäre auch nicht so Caras Ding gewesen. Sport ist ihre Sache nicht. Also nahmen wir den legalen Weg, die Treppe, immer schön Stufe für Stufe im Rhythmus von Gugel-hupf, Gugel-hupf, Gugel hupf, hupf, hupf.

Dann kam aber die Überraschung. Ich weiß noch immer nicht, was ich sagen soll. Ein Foto sagt mehr als alle Worte.

 
Das Mitbringsel ist, wie man sieht, kein Gugelhupf, sondern Zottelinchen, zumindest ist das der Name, den Silvie und Robert ihr gegeben haben. Sie ist mir noch etwas fremd und gibt Rätsel auf. Warum trägt sie mitten im Sommer diesen dicken Schal und eine Kopfbedeckung, die aussieht wie eine Ganzjahres-Weihnachtsmütze? Als ich sie fragte, ob sie die nicht mal absetzen oder wenigstens den Schal ablegen wolle, hat sie nur geantwortet: „Nein, ist cool.“ Ich würde eher sagen, es ist heiß. Ein bisschen nervt mich ihre Einsilbigkeit, aber ich muss wohl Geduld haben. Vielleicht ist sie ja etwas verschreckt und muss sich erst an ihr neues Zuhause gewöhnen. Bei mir ging das schneller. Aber jeder ist eben anders.
Zottel und Zottelinchen
 
Also habe ich meine Honigbonbons geholt und sie mit ihr geteilt, ganz gerecht. Ihre Reaktion: „Danke, nicht so viele.“ Schon verstanden, sie hat Angst zuzunehmen. Sie ist aber auch sehr schlank und wahrscheinlich stolz darauf. Darum habe ich sie gefragt, wie sie das denn mache, so eine tolle Figur zu behalten. Da hat sie nur gesagt: „Zumba“. Okay, sie tanzt gerne. Eigentlich bin ich ja ein Tanzbär im ureigensten Sinne. Mir muss man schon heiße Kohlen unter die Füße legen, damit ich mich bewege. Doch Rumba, Samba, sich gemütlich in den Hüften wiegen, den Latino geben, das kriege ich schon hin. Da werde ich uns Montag gleich mal zu solch einem Kurs anmelden. Ich wette, das gibt einen tollen Überraschungseffekt.



Donnerstag, 5. Juli 2012

Augen auf beim Brillenkauf


Ich kann nicht mehr richtig sehen, jedenfalls nicht beim Schreiben und Lesen am PC. Das war ein großer Schreck. Dann habe ich nachgedacht. Wahrscheinlich reinigt Cara den Bildschirm so oft, wie sie die Fenster putzt. Wird sie auf das Fensterputzen angesprochen, hat sie übrigens eine ganz tolle Ausrede, sie abonniere schließlich nicht La Repubblica und mit dem Zeitungspapier gehe es am besten. Das habe sie mal irgendwo gelesen.

Doch zurück zu meinem Problem. Da mir auch das Lesen von Büchern Mühe macht, kann es nur an den Augen liegen. Da führt kein Weg am Lesetest und Optiker vorbei. Und der hat sogleich mit Kennermiene festgestellt: „Ah ja, + 1,5 Dioptrien, da müssen wir was tun.“ Kurz und knapp, es muss eine Brille für mich her. Die Frage ist nur, für welches Gestell ich mich entscheiden soll. Die runden Brillen verleihen einem ja so etwas Intellektuelles und erinnern mich immer ein klein wenig an Rainer Langhans oder auch an den klugen Daniel Cohn-Bendit. Zu meiner Enttäuschung sehe ich damit leider nicht klug, sondern doof aus. Die ovale Goldfassung jedoch, die hat was. Das könnte der ultimative Kauf werden. Ist aber ein bisschen teuer für mich. Da ich auf mein Blog keine Werbung geschaltet habe, verdiene ich auch nichts. Ja, liebe Leser, ich schreibe einfach so, nur um alle an meinem Leben und meinen Gedanken teilhaben zu lassen. Das muss dann auch mal erwähnt werden.
Mein Favorit mit zartem Goldrand
 
Also habe ich das Goldstück beiseite gelegt und weiter probiert. Der Optiker meinte, die rote passe am besten zu meinem Outfit. 

Die Optikerempfehlung
Sein junger Kollege, wahrscheinlich ein Azubi, der sich neunmalklug einmischen musste, fand die mit den Glitzersteinchen am schönsten. Die hätte durch den leicht streng wirkenden Auberginenton, kontrastiert mit den symmetrisch angeordneten Strasssteinchen als Eyecatcher, etwas ganz Besonderes, das meine Persönlichkeit subtil unterstreichen würde. Das hat er wortwörtlich so gesagt. Cara hat natürlich auch eine Meinung und konnte damit nicht hinterm Berg halten. Sie sähe mich gern mit der blauen. Da hat es mir dann gereicht. Nee, also blauäugig bin ich nun wirklich nicht. 
 
Eine blaue Brille geht gar nicht
Strass für meine Persönlichkeit
 

 
 
 
 
 
 
 
 
Das wird mir alles zu unübersichtlich. Ich setze jetzt meine Sonnenbrille auf und gehe erst einmal spazieren. 


Montag, 2. Juli 2012

Happy End mit Fabian Cancellara

So, die Fußball-Europameisterschaft ist nun geschafft. Die Sieger sind mal wieder die spanischen Sambatänzer auf dem Rasen. Natürlich habe ich das Spiel geguckt und bin sicher, auch die deutsche Mannschaft saß wie gebannt vor dem Fernseher und war den Italienern dankbar, dass sie es ihnen abgenommen haben, gegen die Spanier aufzulaufen.

Aber ich war gestern nicht so recht konzentriert, habe immer auf andere Kanäle gezappt. Ich habe mir Sorgen um den Löwen gemacht, der ja etwas verwirrt war beim Spiel Deutschland gegen Italien. Hier noch einmal das Foto zur Erinnerung. 
Ich muss zur Tour de France
Doch zu meiner Freude konnte ich sehen, er hat den Weg zur Tour de France gefunden. Meine Wegbeschreibung war aber auch unbeschreiblich. Allerdings ist er noch nicht in Paris, doch zumindest schon in Lüttich oder auch Liège, wie man im wallonischen Belgien gern sagt. Hier sieht man ihn gut zusammen mit Fabian Cancellara, dem gestrigen Etappensieger der Tour de France. Ach wie freue ich mich für meinen Kumpel, der beim Spiel gegen Italien so laut für die deutsche Mannschaft gebrüllt hat! Ich glaube, er ist in guten, wenn auch etwas ungelenken Händen. Freunde, ist das nicht ein schönes Happy End! Und ich mache mir jetzt keine Sorgen mehr und werde mich wieder konzentriert anderen Dingen widmen.