In
der letzten Woche habe ich mal wieder in den Märchen der Gebrüder Grimm
gestöbert. Einige kenne ich ja schon. Meine treuen Leser werden sich erinnern,
dass ich zum Beispiel kein Fan des Märchens Aschenputtel bin. Dornröschen hat
mir da schon besser gefallen, obwohl es mir nicht in den Kopf will, wie man
einfach so 100 Jahre verschlafen kann. Wenn man danach aufwacht, macht man sich
doch gleich auf die Suche nach der verlorenen Zeit. Nur da kann man lange
suchen.
Da
hat es der Froschkönig viel schlauer angestellt, dachte er jedenfalls. Flugs
machte er sich auf die Suche nach der goldenen Kugel für die eitle Prinzessin.
Das nenne ich mal eine mutige Tat. Den Lohn für seine Mühe hat sie ihm dann
aber vorenthalten. Da durfte er nicht in ihr warmes Bettchen und einen Kuss gab
es schon gar nicht. Das war nicht in Ordnung von der Prinzessin. Nun verstehe
ich auch, warum Frösche, wenn sie denn ein Krönchen tragen, immer so grimmig
schauen. Hier einige Beispiele:
Der
hier sitzt zwar auf hohem Ross, also eher auf dicker Kugel. Dabei merkt er gar
nicht, dass es nicht die Kugel aus purem Gold ist, sondern eine aus hohlem Gips. Tut aber so, als könne er den Erdball regieren, auf dem er vermeintlich hockt. Ich sage nur eins, bei seiner bitterbösen Miene kriegen selbst die Fliegen Angst und machen die Fliege. Und keine
Fliegen heißt kein Futter. Und kein Futter heißt Hunger und wer hungrig ist,
kriegt schlechte Laune und guckt noch verkniffener. Meine Leser haben längst
verstanden, dieser Froschkönig sitzt nicht auf hohem Ross, sondern in der
Falle.
Hier
nun ein Frosch in aufmerksamer Erwartungshaltung. Wahrscheinlich glaubt er, es käme noch
einmal solch eine Chance, also noch einmal eine Königstochter vorbei, der er
einen Gefallen tun soll und die dann auch das Versprechen einlöst und ihn
erlöst. Er tut mir ein bisschen leid, weil er zur Kategorie derjenigen gehört,
die nie aus ihren Fehlern lernen.
Das
sind die Intellektuellen unter den Fröschen. Sie machen sich viele komplizierte
Gedanken, diskutieren, wägen ab und hecken dann einen schlauen Plan aus, wie
sie zu ihrem Recht kommen. Man mag es ihnen ja nicht sagen, aber verwöhnte
Königstochter bleibt verwöhnte Königstochter, da können sie noch so viele
kluge Gedanken in ihren Köpfen bewegen.
Hier
gibt es zwei, die meinen, sie hätten das Beste aus ihrer Lage gemacht. Wenn es
schon keine Erlösung für sie gibt, so werden sie sich ihren Lohn ertrotzen (man
achte auf den Gesichtsausdruck!) und schmuck am Weihnachtsbaum im Lichterglanz
erstrahlen. Da wird die Prinzessin aber gucken oder eben auch nicht.
Dieser hier hatte den Braten gleich gerochen und es
so richtig satt, dass man ihn an der Nase herumführen wollte. Deshalb hat er
seine Krone einfach zu der goldenen Kugel in den Brunnen geworfen und
beschlossen, dass er gar kein Prinz mehr werden will. Und auf die Prinzessin
pfeift er sowieso. Mit solch einer eitlen Pute hätte er auch nur Ärger gehabt.
Die soll ihm bloß vom Leibe bleiben und sich ihre Kugel schön selbst aus dem
Brunnen holen. Er bleibt einfach ein Frosch und freut sich seines Lebens. Oder
wie würden meine Leser den Gesichtsausdruck deuten?