Dienstag, 27. November 2012

Der Froschkönig oder wie man sein Schicksal annimmt

In der letzten Woche habe ich mal wieder in den Märchen der Gebrüder Grimm gestöbert. Einige kenne ich ja schon. Meine treuen Leser werden sich erinnern, dass ich zum Beispiel kein Fan des Märchens Aschenputtel bin. Dornröschen hat mir da schon besser gefallen, obwohl es mir nicht in den Kopf will, wie man einfach so 100 Jahre verschlafen kann. Wenn man danach aufwacht, macht man sich doch gleich auf die Suche nach der verlorenen Zeit. Nur da kann man lange suchen.

Da hat es der Froschkönig viel schlauer angestellt, dachte er jedenfalls. Flugs machte er sich auf die Suche nach der goldenen Kugel für die eitle Prinzessin. Das nenne ich mal eine mutige Tat. Den Lohn für seine Mühe hat sie ihm dann aber vorenthalten. Da durfte er nicht in ihr warmes Bettchen und einen Kuss gab es schon gar nicht. Das war nicht in Ordnung von der Prinzessin. Nun verstehe ich auch, warum Frösche, wenn sie denn ein Krönchen tragen, immer so grimmig schauen.  Hier einige Beispiele: 


Der hier sitzt zwar auf hohem Ross, also eher auf dicker Kugel. Dabei merkt er gar nicht, dass es nicht die Kugel aus purem Gold ist, sondern eine aus hohlem Gips. Tut aber so, als könne er den Erdball regieren, auf dem er vermeintlich hockt. Ich sage nur eins, bei seiner bitterbösen Miene kriegen selbst die Fliegen Angst und machen die Fliege. Und keine Fliegen heißt kein Futter. Und kein Futter heißt Hunger und wer hungrig ist, kriegt schlechte Laune und guckt noch verkniffener. Meine Leser haben längst verstanden, dieser Froschkönig sitzt nicht auf hohem Ross, sondern in der Falle.   


Hier nun ein Frosch in aufmerksamer Erwartungshaltung. Wahrscheinlich glaubt er, es käme noch einmal solch eine Chance, also noch einmal eine Königstochter vorbei, der er einen Gefallen tun soll und die dann auch das Versprechen einlöst und ihn erlöst. Er tut mir ein bisschen leid, weil er zur Kategorie derjenigen gehört, die nie aus ihren Fehlern lernen.   


Das sind die Intellektuellen unter den Fröschen. Sie machen sich viele komplizierte Gedanken, diskutieren, wägen ab und hecken dann einen schlauen Plan aus, wie sie zu ihrem Recht kommen. Man mag es ihnen ja nicht sagen, aber verwöhnte Königstochter bleibt verwöhnte Königstochter, da können sie noch so viele kluge Gedanken in ihren Köpfen bewegen. 


Hier gibt es zwei, die meinen, sie hätten das Beste aus ihrer Lage gemacht. Wenn es schon keine Erlösung für sie gibt, so werden sie sich ihren Lohn ertrotzen (man achte auf den Gesichtsausdruck!) und schmuck am Weihnachtsbaum im Lichterglanz erstrahlen. Da wird die Prinzessin aber gucken oder eben auch nicht.  


Dieser hier hatte den Braten gleich gerochen und es so richtig satt, dass man ihn an der Nase herumführen wollte. Deshalb hat er seine Krone einfach zu der goldenen Kugel in den Brunnen geworfen und beschlossen, dass er gar kein Prinz mehr werden will. Und auf die Prinzessin pfeift er sowieso. Mit solch einer eitlen Pute hätte er auch nur Ärger gehabt. Die soll ihm bloß vom Leibe bleiben und sich ihre Kugel schön selbst aus dem Brunnen holen. Er bleibt einfach ein Frosch und freut sich seines Lebens. Oder wie würden meine Leser den Gesichtsausdruck deuten?