Mittwoch, 25. April 2012

Zottel, Stiefmütterchen und die Gebrüder Grimm


Stiefmütterchen
Zottel auf dem Balkon
Heute war ich für eine Weile auf dem Balkon, auch wenn die Sonne nicht schien. Aber man muss ja mal an die frische Luft. Außerdem blicke ich gern auf die Bäume, die allmählich ihre Blätter bekommen. Die Balkonkästen wurden auch schon bepflanzt, leider nicht nach meinem Geschmack. Ich mag keine Stiefmütterchen. Der Name erinnert mich immer an das Märchen Aschenputtel, in dem eine grausame Stiefmutter vorkommt. Aschenputtel hat wirklich viel Pech gehabt. Erst stirbt ihre Mutter, dann heiratet ihr Vater eine grausame Hexe und die hat auch noch zwei stinkfaule, eitle Töchter. Und der Vater war nicht Manns genug, mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen und hat zugesehen, wie sein eigen Fleisch und Blut erniedrigt wurde. 

Und ich weiß, was ich sage. Ich habe ja mal eine Weile auf der Straße gelebt. Das ist nicht schön, gar nicht schön, wie die Leute einen von oben herab ansehen.  

Was haben sich die Gebrüder Grimm nur bei diesem Märchen gedacht? Das kann man doch Kindern nicht erzählen, besonders in der heutigen Zeit nicht, bei all den Patchwork-Familien. Da hat der alleinerziehende Vater es schwer, eine neue Frau mit nach Hause zu bringen. Die Kinder denken doch sofort, dass das auch so eine garstige Alte sei. Also, ich verstehe das nicht, die anderen Märchen der Gebrüder Grimm finde ich ganz schön. Am liebsten mag ich übrigens Rotkäppchen, wie die da so zu ihrer Oma geht und sie mit Kuchen und Wein versorgt. Das hat was sehr Fürsorgliches. Auf den Wolf wäre sie zwar beinahe hereingefallen, aber das ist eben ihrer Jugend zuzuschreiben. Nein, aber Aschenputtel, da haben die Gebrüder Grimm daneben gegriffen. Na ja, vielleicht waren sie an dem Tag, als sie sich das ausdachten, besonders grimmig. Kann ja mal passieren. So ist sicher auch das Rumpelstilzchen entstanden, da hatten sie bestimmt eine Sauwut. 

Wenn ich nicht schon so viel mit meinem Blog zu tun hätte, dann würde ich das Aschenputtel glatt umschreiben. So kann das jedenfalls nicht bleiben.