Dienstag, 4. Dezember 2012

Schlechtes Gewissen, Wiedergutmachung und Verzeihen

Gestern kamen Silvie und Robert zu Besuch. Sonst ist es ja eher andersherum, dass ich die beiden besuche, heimlich zu ihnen auf den Balkon klettere. Silvie hatte die ganze Nacht leckere Weihnachtsplätzchen gebacken. Eigentlich ja nichts Besonderes in der Adventszeit, denkt man. Wer aber Silvie kennt, der weiß, dass sie so süße kleine Dinger gar nicht im Haus duldet. Robert nascht nämlich gern und soll doch abnehmen. Die Kekse waren also alle für mich gedacht, denn die beiden hatten ein bärig schlechtes Gewissen. Man stelle sich nur vor, sie waren es, die Cara die Bären-Kerzen geschenkt hatten. Da sie es nun nicht mit mir verderben wollten, schenkten sie mir die Plätzchen, eine große Dose voll. Dies ist nur eine kleine Auswahl. 

Wiedergutmachungsplätzchen für Zottel
 
Nun darf aber niemand glauben, dass damit für mich die Geschichte aus der Welt war. Ich lasse mich nämlich nicht bestechen und bleibe bei meiner Meinung, dass das ein sehr, sehr gruseliges, Bären beleidigendes Geschenk war. Also stellte ich ihnen die Zottelfrage: „Nun sagt, wie habt ihr es mit den Bären? Ich glaub, ihr achtet sie nicht genug?“ Da zog Robert aus seiner Tasche diesen kleinen Kerl hervor.

Adoptivbär Zotti
 
Sie haben ihn gefunden und zu sich genommen, sozusagen als Adoptivbären. Dann drucksten sie ein bisschen herum und meinten, mir zuliebe solle er Zotti heißen. Das war mir fast zu viel des Guten. Daran sieht man aber auch, wie reumütig sie waren. Wäre es da nicht hartherzig, noch mit ihnen böse zu sein? So rang ich mich zu einem lässig hingeworfenen „Alles gut!“ durch. Sofort war Schluss mit der beklemmenden Stimmung. Es wurde erzählt und gelacht wie immer. Und auch Cara hat sich gefreut, allerdings ein bisschen zu früh, denn wenn sie meint, nun müsse sie keine Plätzchen mehr backen, liegt sie falsch. Unter den Keksen ist nicht ein einziges Vanillekipferl und ohne Vanillekipferln ist für mich nicht Weihnachten.