Zottel und die Preisverleihungen im Fernsehen |
Doch
zurück zu den Preisen, wo es immer so festlich zugeht. Alle haben sich piekfein angezogen, vor allem die Frauen. Und wenn dann jemand den Preis bekommt,
tut er oder sie völlig überrascht und kriegt manchmal kein Wort mehr heraus,
wenn es um die Dankesrede geht. Da denke ich oft, Mensch, der kann noch nicht
mal bis drei zählen und im Film hat er doch so schön den Text auswendig
gewusst. Da bin ich dann richtig platt. Beim näheren Überlegen ist es aber
klar, es macht schon einen Unterschied, ob jemand einen Text quasi vorgekaut
bekommt oder sich selbst etwas ausdenken muss.
Vorgestern
war nun ein ganz besonderer Tag. Es wurde der Friedensnobelpreis verliehen.
Mich wundert ja, dass der nach Nobel benannt wurde, schließlich war das der
Erfinder des Dynamits und damit wurde schon so einiges in Schutt und Asche
gebombt. Aber da hat wohl noch niemand so richtig drüber nachgedacht, denn
sonst wird doch vieles gern umbenannt. Beispielsweise heißt das Arbeitsamt seit
einigen Jahren Agentur für Arbeit, weil es irgendwie moderner klingt. Und ein Teil des Deutschen Gewerkschaftsbundes bekam den Namen Verd.i. Schon denkt jeder an den Gefangenenchor aus Nabucco. Das nenne ich mal eine pfiffige PR. Dauert noch ein bisschen, dann kommen die in Oslo auch auf so eine Idee.
Nun ist es ja so, dass den Friedensnobelpreis meistens eine Person erhält, wie Albert Schweitzer, Willy
Brandt, Lech Walesa, Mutter Teresa oder Nelson Mandela. Und nicht zu vergessen
Theodor Roosevelt, der ja für alle Teddys dieser Welt von großer Bedeutung
ist. In diesem Jahr war nun eine Organisation an der Reihe. Da habe ich aber
sehr gestaunt. Klar, haben Ärzte ohne Grenzen oder das Rote Kreuz
auch diesen Preis bekommen, aber das leuchtet schließlich ein. Sie sind immer
helfend und friedlich unterwegs. Doch nun erhielt die Europäische Union die
Auszeichnung. Habe ich da was falsch verstanden? Im Moment ist doch nicht
Friede, Freundschaft, Eierkuchen zwischen den Ländern angesagt. Griechenland
ist sauer, aus Italien kommen böse Bemerkungen von Herrn Berlusconi. Ist bei 27
Staaten gar nicht einfach, alle unter einen Hut zu bekommen. Jetzt hoffe ich, dass sie dieser Preis dazu bringt, sich zu vertragen und zusammenzuhalten, auch wenn das Geld mal wieder vorne und hinten nicht reicht.
Man kann ja mal ein bisschen nachhelfen, damit sich alle gleich behandelt fühlen. Denn wer sich das Emblem genauer ansieht, zählt nur 12 Sterne. Da hat der Designer es sich aber schön einfach gemacht. Es sollten doch 27 sein, für jedes Mitglied einer. Wäre doch gerecht. Da könnte man sich ruhig an den USA und deren Flagge ein Beispiel nehmen. Wird ja sonst alles nachgeäfft, was aus Amerika kommt. Also habe ich mir blaues Papier, Schere und die Sternchen geschnappt, die noch aus der letzten Advent-Bastelaktion hier herumliegen. Blöde nur, dass lediglich neun übrig waren. Das ist jetzt keine faule Ausrede, weil ich mir die Mühe nicht machen will. Es ist einfach nur so, dass
heute Sonntag ist und ich keine Sternchen zum Aufkleben kaufen kann. So sieht
es aus.