Freitag, 3. Juli 2015

Hundstage und der Wortursprung


Wir bleiben drinnen, da ist es kühl.
Was Hundstage bedeutet, habe ich begriffen. Wir erleben sie gerade jetzt: über 30 Grad und es ist extrem schwül. Die Hitze setzt auch mir zu. Mein Bruder und ich haben darum beschlossen, nicht mehr vor die Tür zu gehen und es uns hier gemütlich zu machen.  

Doch ließ es mir keine Ruhe zu erforschen, woher der Begriff Hundstage kommt. Warum muss der Hund dafür herhalten, wenn es uns allen zu heiß wird? Gerecht finde ich das nicht, denn Hunde leiden auch unter der Hitze. Und schon gar nicht in Ordnung finde ich, wenn der Mensch seinen Hund bei diesen Temperaturen im Auto lässt. Cara kann sich auch sehr über so viel Gedankenlosigkeit aufregen. Sie sagt, sie würde noch nicht einmal einen Wackel-Dackel auf die Hutablage platzieren. Kann sie auch nicht, denn sie hat gar kein Auto.  

Doch es kommt noch überraschender. Da es so heiß ist, haben Heinrich und ich in ein paar Schränken gestöbert und dort einige Dinge geordnet. Auch wenn ich mit Hilfs- und Aufräumaktionen bei Cara nicht immer Dank ernte, so kann ich es nicht lassen. Mögen meine Leser mich für neugierig halten, ich nenne es Wissbegierde oder Entdeckerlust. Und siehe da, es gab was zu entdecken. In ihrem Kleiderschrank hat sie eine große Schachtel und aus der zog ich ihn hervor.
Einst geliebt, nun verstoßen
 
Das war ein wirklich interessanter Fund, aber auch ein trauriger. Warum musste der alte, etwas schmutzige Hund seine letzten Tage im Dunkeln verbringen, lieblos in einen Karton gestopft? Da war er nun, der Ursprung des Begriffs Hundstage. Wenn ein bellender Vierbeiner alt wird und kein schönes Fell mehr hat, dann muss er versteckt werden,  aus welchen Gründen auch immer. Und diese Gründe wollte ich von Cara gern hören. Doch sie geriet schnell in Erklärungsnot und stammelte: "Ach ja, Struppi." Pause "Er war mein Lieblingskuscheltier, als ich klein war. Doch nun bin schließlich kein Kind mehr." Ein weiterer Moment verlegenen Schweigens. "Sieht man doch, ich habe keinen Platz für ihn hier im Wohnzimmer oder gar auf dem Bett. Wenn da mal jemand kommt... Wie sieht das denn aus?!" Struppi sieht aber sehr traurig aus und ich glaube, er ist reif für eine Therapie in der Klinik von Dr. Paraplüsch.  

Cara hat mich jedenfalls sehr enttäuscht. Und das habe ich unverblümt gesagt und ihr gewünscht, dass sie im Alter auch versteckt würde und dass ich keine Lust mehr hätte, bei ihr zu leben. Ihre Antwort fiel sehr zickig aus: „Zottel, achte darauf, was du sagst. Deine Worte, sie könnten Wahrheit werden!!! Lass mich einfach in Ruhe und mach nicht aus einer Mücke einen Elefanten!“ Dann schluckte sie schwer, rieb sich die Augen und rief verzweifelt: „Nein!!!“ 

Und  nun sah auch ich, was sie erblickt hatte.