Wir bleiben drinnen, da ist es kühl. |
Was Hundstage bedeutet, habe ich
begriffen. Wir erleben sie gerade jetzt: über 30 Grad und es ist extrem schwül.
Die Hitze setzt auch mir zu. Mein Bruder und ich haben darum beschlossen, nicht mehr
vor die Tür zu gehen und es uns hier gemütlich zu machen.
Doch ließ es mir keine Ruhe zu erforschen,
woher der Begriff Hundstage kommt. Warum muss der Hund dafür herhalten, wenn es
uns allen zu heiß wird? Gerecht finde ich das nicht, denn Hunde leiden auch unter der Hitze. Und schon gar nicht in
Ordnung finde ich, wenn der Mensch seinen Hund bei diesen Temperaturen im Auto
lässt. Cara kann sich auch sehr über so viel Gedankenlosigkeit aufregen. Sie sagt, sie würde noch nicht einmal einen Wackel-Dackel auf die Hutablage platzieren. Kann sie auch nicht, denn sie
hat gar kein Auto.
Doch es kommt noch überraschender.
Da es so heiß ist, haben Heinrich und ich in ein paar Schränken gestöbert und
dort einige Dinge geordnet. Auch wenn ich mit Hilfs- und Aufräumaktionen bei
Cara nicht immer Dank ernte, so kann ich es nicht lassen. Mögen meine
Leser mich für neugierig halten, ich nenne es Wissbegierde oder Entdeckerlust. Und
siehe da, es gab was zu entdecken. In ihrem Kleiderschrank hat sie eine große
Schachtel und aus der zog ich ihn hervor.
Einst geliebt, nun verstoßen |
Das war ein wirklich
interessanter Fund, aber auch ein trauriger. Warum musste der alte, etwas
schmutzige Hund seine letzten Tage im Dunkeln verbringen, lieblos in einen Karton gestopft? Da war er nun, der Ursprung des Begriffs
Hundstage. Wenn ein bellender Vierbeiner alt wird und kein schönes Fell mehr hat,
dann muss er versteckt werden, aus
welchen Gründen auch immer. Und diese Gründe wollte ich von Cara gern hören.
Doch sie geriet schnell in Erklärungsnot und stammelte: "Ach ja, Struppi." Pause "Er war mein Lieblingskuscheltier, als ich klein war. Doch nun bin schließlich kein Kind mehr." Ein weiterer Moment verlegenen Schweigens. "Sieht man doch, ich habe keinen Platz für ihn hier im Wohnzimmer oder gar auf
dem Bett. Wenn da mal jemand kommt... Wie sieht das denn aus?!" Struppi sieht aber sehr traurig aus und ich glaube, er ist reif für
eine Therapie in der Klinik von Dr. Paraplüsch.
Cara hat mich jedenfalls sehr
enttäuscht. Und das habe ich unverblümt gesagt und ihr gewünscht, dass sie im
Alter auch versteckt würde und dass ich keine Lust mehr hätte, bei ihr zu leben.
Ihre Antwort fiel sehr zickig aus: „Zottel, achte darauf, was du sagst. Deine
Worte, sie könnten Wahrheit werden!!! Lass mich einfach in Ruhe und mach nicht
aus einer Mücke einen Elefanten!“ Dann schluckte
sie schwer, rieb sich die Augen und rief verzweifelt: „Nein!!!“
Und nun sah auch ich, was sie erblickt hatte.
Und nun sah auch ich, was sie erblickt hatte.