Zottel und Heinrich - das Dream-Team |
Eigentlich hätte ich es ja von
meinem Bruder, diesem Essensallwissenden, erwartet, dass er mich darauf
aufmerksam macht. Heute ist der Tag der Schokolade. Aber er war gerade mit etwas
anderem Kulinarischen beschäftigt. Vielleicht sollte er sich mal bei einer
Facebook-Freundin von Cara informieren, wie man all diese Tage katalogisiert
oder er hätte sich ihr Buch zu diesem Thema kaufen sollen, dann wäre die Panne
nicht passiert.
So sitzen wir hier ohne Schokolade
herum und können den Tag nicht feierlich begehen. Cara meinte tröstend: „Wir
holen das nach.“ Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich diesen Satz
hasse. Man hat nur ein Leben – jedenfalls glaube ich das – und da ist jeder Tag
einmalig. Darum bin ich auch explodiert: „Wie und wann bitte, liebste Cara, sollen
wir diesen Tag nachholen? Wenn wir im kühlen Grab liegen und nichts mehr schmecken?“
Bei meinem dicken Fell sieht man es ja nicht, aber ich bin puterrot angelaufen vor
Zorn.
Ich weiß, es war etwas
übertrieben, aber manchmal gehen mit mir die Pferde durch. Mein Ausbruch hat
aber seine Wirkung nicht verfehlt. Cara versprach zerknirscht: „Zottel, ich
kaufe euch morgen diese kleinen, leckeren Schokoladen-Gugelhupf aus dem Elsass,
die auch mein Weinhändler im Sortiment hat.“ Ha, da war ich schon einen Schritt
weiter. Die kleinen runden Dinger sind nämlich köstlich. Aber ich legte noch
eine Schippe drauf: „Ja, so holen wir den heutigen Tag nach. Und da morgen ein
neuer Tag ist, kannst du gleich noch aus dem Nachbargeschäft ein paar Brownies
mitbringen.“
Ich finde, das hatte ich ziemlich
geschickt eingefädelt. Mein Bruder sah mich an, legte eine Pfote über die Augen
und schüttelte den Kopf. Als Cara den Raum verließ, flüsterte er mir zu: „Ganz
dünnes Eis, Zottel, ganz dünnes Eis.“ Ich war verdutzt und fragte: „Was ist den
falsch daran? Klingt doch alles logisch, oder?“ - „Schon, nur morgen ist der Sei-noch-mal-Kind-Tag.
Wenn Cara das spitz kriegt, möchte ich nicht wissen, was uns blüht. Möchtest du
sie als Kind erleben?“ Ich hatte da scheinbar andere Fantasien als mein Bruder
und wurde ganz euphorisch: „Heinrich, wenn sie noch mal zum Kind wird, dann
werden wir gehätschelt und gestreichelt und dürfen bestimmt sogar mit in ihr
Bett.“ Mein Bruder schüttelte wieder den Kopf: „Ja, und wenn die Uhr dann
Mitternacht schlägt, wird sie wieder erwachsen und es heißt: „Jetzt aber raus mit euch! Du
kennst doch Cara.“
Typisch mein Bruder, immer
ängstlich. „Heinrich, den Rausschmiss überstehen wir mit einem Lächeln, denn schon
morgen werde ich ihr sagen, was sie sicher nicht weiß: am 10. Juli ist der
Teddybär-Picknick-Tag. Da kann sich schon mal darauf vorbereiten und uns ein großes
– nicht so ein kleines wie auf dem Foto – Rotkäppchen-Körbchen packen, denn es
gibt hier einige von unserer Art und die wollen alle was Leckeres essen und
trinken.
Sie alle kommen mit zum Teddybär-Picknick-Tag |
Wie viele Bären kommen mit zum Picknick? Wer errät die
richtige Zahl?