Donnerstag, 10. August 2017

Zottel genießt den Sommer und macht es sich hyggelig


Erholen von der Sonne, dann wieder auf den Balkon

So schön hyggelig und ruhig hier, dachte ich gerade, als mich mein Bruder beim Denken störte. „Zottel, ich habe vorhin deinen Blog besucht.“ Donnerwetter, mein Bruder legt seine Kochbücher beiseite und liest auf meinem Blog! Doch als gerade Freude aufkommen wollte, dass er sich für meine Beiträge interessiert, stand Cara in der Tür, schleckte genüsslich an einem Erdbeereis und warf dabei so einen Blick in meine Richtung, der nichts Gutes vermuten ließ. Bevor ihre spitze Zunge wieder über das Eis fuhr, ließ sie hören: „Ja, habe ich auch gemacht und musste feststellen, dass du nicht mehr schreibst, du Faulpelz!“ 

Faulpelz ist nun ein Wort, mit dem ich mich nicht widerspruchslos betiteln lasse. Also nahm ich meine Sonnenbrille ab, schaute der Eisesserin lange und tief in die Augen und meinte: „Moment mal, es ist nicht so, wie es aussieht“, wobei ich diesen Satz eigentlich nie sagen wollte. Und meine Stimme hatte auch schon um einige Phon zugelegt. „Ich studiere gerade, welche Begriffe neu in den Duden aufgenommen wurden. So weiß ich, ob ich sie mit Fug und Recht benutzen darf und vor allem auch, wie man sie korrekt schreibt.“ Dann holte ich tief Luft und fuhr fort: “Schau dir mal andere Blogs an. Da ist Rechtschreibung Glückssache. Das gibt es bei mir nicht. Hat auch was mit Ehre und Stolz zu tun. Und ein Korrektorat kann und will ich mir nicht leisten.“ 

Cara lenkte ein, jedenfalls ein bisschen: „Das ist ja alles sehr löblich, aber wenn du Leser haben möchtest, solltest du doch ab und zu mal einen kleinen Beitrag einstellen. Sozusagen etwas konstanter dabei bleiben, sonst verlieren die Leser das Interesse.“ Mein Gott, als ob ich blöd wäre! Natürlich ist das so und ich habe schon längst kapiert, dass ich nicht viele Leser habe, ohnehin eher Frauen anspreche. Womit ich nicht sagen will, dass ich ein Womanizer bin, aber es geht schon ein bisschen in die Richtung.  Außerdem sage ich mir,  lieber Klasse als Masse!

Und nun haben wir Ferien und dies bisschen Sommer will ich mir nicht nehmen lassen. Das musste ich meinen beiden Kritikern dann auch noch erklären: „Nun hört mal zu, ihr beiden, es scheint gerade die Sonne hier im Norden, was wir lange herbeigesehnt haben, und das nutze ich. Ich mache Ferien, falls der Begriff geläufig ist.“ Heinrich schüttelte den Kopf und wandte sich ab, als wollte er damit zum Ausdruck bringen, dass ich unbelehrbar sei.  

Cara war da hartnäckiger und argumentierte weiter: „Zottel, ich hab da eine Freundin auf Facebook, die übrigens auch bei dir liest, und die macht Schreibferien, was da heißt, sie schreibt während ihres Urlaubs an einem Buch.“ – „Kann sie gern machen. Ist nicht mein Ding. Und hast du dir mal die Titel ihrer Bücher angesehen?“ – „Wieso? Was gibt es daran auszusetzen?“, fragte Cara. „Warum wohl hat sie dem ersten Buch den Titel Saure Äpfel verpasst und nicht Knackige Äpfel  oder Saftige Äpfel?“ Ich legte bewusst eine Kunstpause ein und rückte dann mit dem Offensichtlichen heraus: „Genau, weil sie selbst sauer ist, weil sie arbeiten muss. Keine Glücksmomente. Und wenn du mir nicht glaubst, dann denk mal über ihr Buch nach, an dem sie jetzt gerade schreibt. Ich sage nur: Bittere Mirabellen.“ Cara schwieg und verließ den Raum. Ich hatte es geschafft. Meine Botschaft war angekommen, aber so was kann sie natürlich nicht zugeben. 

Ich widme mich jetzt wieder den neuen Begriffen, die es in den Duden geschafft haben. Chillen ist ja schon längst drin, aber Hygge, Hygge ist neu.