Ich telefoniere nicht gern,
das ist mir zu unpersönlich. Lieber spreche ich mit jemandem von Angesicht zu Angesicht. Also habe ich auch kein Handy oder Smartphone, mein Bruder, Baby Lou, das Freiburger
Bärle und Zottelinchen übrigens auch nicht. Doch Mandie und Goldie haben eines, aber die
sind nicht hier wie auch Zotti nicht. Der wohnt bei den Nachbarn. Und wenn ich
was von Zotti wissen will, dann muss ich mich zu ihm auf den Weg machen, am besten per Freeclimbing. Das hält mich fit.
Cara hat natürlich ein Smartphone
für ihre Kundenkontakte und ein älteres Handy, um mit ihren Freunden zu
telefonieren, wenn sie unterwegs ist. Geht sie abends weg, nimmt sie nur das Privathandy
mit, denn sie lebt nach der Devise: Job ist Job und Schnaps ist Schnaps. Nur
neulich hatte sie irrtümlich das Smartphone mitgenommen und wir hatten Zugriff
auf ihr privates Handy. Da musste ich doch mal schauen, warum das alle Menschen
so in seinen Bann zieht. Neulich konnte
ich nämlich vor unserer Tür einen Beinah-Unfall beobachten. Ein Radfahrer hatte
in der linken Hand sein Handy und guckte begeistert auf das Display. Da er
einen Affenzahn drauf hatte, sah er die Mutter mit dem Buggy nicht, die
mit ihrem schon wieder gerundeten Bauch die Karre schubbste, in der linken Hand
einen Becher Latte Macchiato hielt und versonnen das Smartphone in ihrer rechten anlächelte, als sei es ihr Kind im Buggy. Wie schon gesagt, es ist noch mal gut gegangen. Er konnte gerade noch
stoppen, nannte sie "doofe Kuh" und sie ihn "geschwindigkeistgeiler Rüpel".
Da Caras Handy hier nun herumlag, wollte ich doch ergründen, was an solch
einem Ding so fesselnd ist, dass die Menschen alles um sich herum vergessen. Schade,
es hatte kein Wisch-wisch-Display, eben ein Handy. Aha, man konnte mit dem Ding
auch rechnen, sich wecken lassen und sogar spielen. Das fand ich zwar cool, kannte
es aber bereits von meinem Tablet-PC. Heinrich fand heraus, dass man jemandem
auch eine kurze Nachricht schicken kann. Das haben wir dann gemacht. Erst mal
eine an Biggie, die Shopping-Queen. Sie
sollte denken, die käme von Cara. Also schrieben wir: „SALE in der Europa-Passage.“ Dann setzten wir
ein Smiley. „Morgen vor Douglas, 18 Uhr? LG Cara.“ Auf senden gedrückt und
schon sauste das Ding ab. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Super!!!
Bussi Biggie“ und drei Smileys. Das war schon mal ein geglückter Versuch. Nur man hätte eigentlich auch in
aller Ruhe vom Festnetz aus anrufen und etwas länger sprechen können, wenn man
wirklich Cara gewesen wäre.
Dann hatten wir genug vom
Schreiben auf den kleinen Tasten. Ist eine richtige Fummelarbeit für unsere
Tatzen. Also versuchten wir es mal mit dem Telefonieren. Robert, der versteht
Spaß und erzählt auch gern. Schnell seinen Namen gesucht, auf die grüne Taste
gedrückt und abgewartet. Dann hörten wir ziemlich schnell einen komischen Gesang:
„Kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich für mich“. Ich legte sofort vor Schreck auf. Was war das nun wieder? „Der geht nicht ran“,
sagte mein Bruder. „Da läuft die Mail-Box, weil er nicht gestört werden will.“ Ich guckte ihn
verdutzt an und er meinte: "Hast nicht lange genug gewartet. Hättest ihm nach
dem Signalton eine Nachricht hinterlassen können. Vielleicht hätte er dann
irgendwann mal zurückgerufen.“ Mein schlauer Bruder. Da hatte ich genug von
diesem Handy-Spiel. Was für ein Spaßvogel, dieser Robert. Meint der denn, wir
hätten alle Zeit der Welt, um da noch mal und noch mal anzurufen oder auch
darauf zu warten, dass er irgendwann zurückruft?! Das ist nicht meine Welt,
dieser Handy-Kram. Dieses ständige Telefonieren und man kommt zu nichts und wartet auch noch. Na, kein Wunder, dass bei Robert dieser
Gesang läuft. Wobei ich betonen möchte, wir sind keine Schweine, sondern Bären.