Dienstag, 17. September 2013

Zwetschgenkuchen und seine Tücken


Meine Leser haben sich bestimmt gewundert, dass ich eine solch lange Schreibpause eingelegt habe. Das geschah nicht freiwillig. Erst hat mich Cara zu Lisa in den Garten geschickt. Denn wie schon im letzten Jahr lautete das Motto: Zottel hilft bei der Ernte. Dieses Mal waren die Zwetschgen an der Reihe und ich rief: „Bäumchen rüttel dich, schüttel dich, wirf reife Früchte über mich.“ Das hat der Baum dann auch getan. Lisa hat sie aufgesammelt und einen leckeren Kuchen gebacken. Dabei musste sie allerdings feststellen, dass viele der Früchte ein bewegtes Innenleben hatten. Doch ähnlich wie bei Aschenputtel hieß es da: “Die Guten auf den Kuchen, die Schlechten soll’n das Weite suchen!“. Na ja, irgendwann war der Kuchen fertig und ich habe mich gefreut wie Bolle. Leider war ich nicht der Einzige, der an den Früchtchen Gefallen fand. Plötzlich flog eine Wespe in mein Gesicht, so richtig aggressiv, zack! Nur weil ich wie sie den Kuchen essen wollte. Und das Tückische, sie stach mich direkt unter mein linkes Auge. Es tat weh und schwoll an. Kann man das eigentlich noch sehen? 
Ich finde ja, mein linkes Auge ist immer noch geschwollen
 
Also das Thema Zwetschgenkuchen war damit für mich gegessen, denn ich konnte die ganze Zeit nicht richtig gucken, nur mit einem Auge wie Clarence, der schielende Löwe aus Daktari. Meinem Bruder ging es gut, ihn hatte natürlich keine Wespe gestochen. Und so hat er mir die ganze Zeit mit seinen Essensgeschichten in den Ohren gelegen. Allerdings hat er mich schon ein bisschen neugierig gemacht auf Frankreich. Als ich wieder einigermaßen aus den Augen gucken konnte, habe ich mir das Buch „Bonjour la France!“ vorgenommen. Es ist von einem deutschen Journalisten geschrieben und man erfährt viel über die Eigenarten unserer Nachbarn. Und ein bisschen lernt man auch ihre Sprache. Als Heinrich mal wieder von einem Essen schwärmte, das er dann auch noch gespreizt délicieux nannte, habe ich gesagt: „Oh, putain!“ Das hat mir böse Blicke von Cara eingetragen, denn sie flucht nicht. Sagt sie. Sie soll sich aber nicht so haben. Schließlich heißt es nur: "Verdammt, aber auch!" Wenn sie anscheinend angestrengt etwas schreibt, sagt sie öfters: „Zut, alors!“ Früher dachte ich, das sei ein Mantra, um sich zu konzentrieren. Nein, es heißt schlicht: „Verdammt, noch mal!“  Das zeigt mal wieder, wer Fremdsprachen kann, ist klar im Vorteil.