Montag, 13. Mai 2013

Feuerwerk, aber kein Besuch auf dem Vesuv


Unsere Nachbarn Silvie und Robert sind nach Italien gefahren, um Pompeji zu besichtigen und einen Blick in den Krater des Vesuvs zu wagen. Da wäre ich gerne mit, aber Cara hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. O-Ton: „Zottel, du warst erst im letzten Jahr in Italien. Außerdem kann man nicht immer Urlaub machen und schon gar nicht, sich Leuten aufdrängen.“ Nun mal ehrlich, das war keine nette Bemerkung. Im Moment läuft es zwischen uns nicht so richtig gut, falls es meinen Lesern noch nicht aufgefallen ist. Vielleicht liegt es an meinem letzten Beitrag, wo ich über ihren vulkanartigen Ausbruch geschrieben habe. Manchmal ist sie eben sehr empfindlich.  

Doch zum Hafengeburtstag hat sie mich zumindest mitgenommen. Die Schiffe interessieren mich zwar nicht die Bohne, weil ich immer daran denken muss, wie mein Bruder Heinrich und ich im Rumpf eines solchen Kahns wochenlanges Schaukeln und Dunkelheit ertragen mussten. Ganz furchtbar! Außerdem habe ich auch Angst, ich könnte verloren gehen im Getümmel, so wie es dem Teddy Thomas Müller zu Weihnachten passiert ist. Versöhnt haben mich jedoch die vielen Stände mit Essen und Trinken. Ich habe aber aufgepasst, dass Cara keine Bratwurst mit scharfem Senf isst. Schnell habe ich sie zu den Käsespätzle gelockt. Dazu hat sie dann noch einen Trollinger getrunken und war ganz friedlich. Danach kam das Schönste, worauf ich bereits ungeduldig gewartet hatte. Der Himmel wurde dunkel und es fing nicht an zu regnen, sondern ein grandioses Feuerwerk wurde gezündet. Da flogen die Raketen nur so in den Himmel und lauter bunte Sterne fielen auf die Erde. Alle strahlten und und waren glücklich, viel mehr noch als beim Neujahrsfeuerwerk.  

Wer jetzt denkt, wegen des Feuerwerks hätte ich nicht mehr an die Reise und den Vesuv gedacht, der kennt Zottel nicht. Allein das Hineinschmuggeln ins Flugzeug – so ganz heimlich im Handgepäck – hätte mir Spaß gemacht. Zottel als blinder Passagier, der seine Augen dennoch überall hat. Und dann später auf dem Vulkan, wenn der so sein Süpplein kocht und die Lava wild blubbert, das wollte ich sehen. Das ist für mich Abenteuer pur! Außerdem weiß man nie, wann so ein Vulkan wieder in Wallung kommt und spuckt.  Und das ist schließlich das Spannende an der Sache, auch wenn Cara es nicht versteht und nur den Kopf schüttelt.   

Heute dann hatte ich Post von Silvie und Robert. Sie waren auf dem Vesuv und fanden es schon irgendwie interessant. Doch so richtig begeistert klang es nicht. Sie hätten immer husten müssen wegen der ekligen Schwefeldämpfe. Als ob der Teufel persönlich aus dem Krater zu ihnen sprach. Und dann waren da noch ein paar blöde Leute in der Reisegruppe, die nicht aufhörten, Fragen zu stellen, die in jedem Reiseführer beantwortet werden. Silvie hat nur noch die Augen verdreht, aber Robert hat immer ganz ernsthaft Auskunft gegeben. Ich glaube, es wäre für meine Nachbarn doch günstig gewesen, wenn sie mich dabei gehabt hätten. Denn wohl dem, der einen Bären hat, den er im Notfall einem anderen aufbinden kann!