Nicht immer ist eine Reise eine
Erholung. So glaube ich, dass mir die Fahrt nach Krefeld gar nicht gut getan hat. Seit ich zurück bin,
sieht die Welt grau aus, jedenfalls tagsüber. Einen kleinen Lichtblick gab es zwar
gestern, als ich im Vorgarten den ersten Märzenbecher entdeckte.
Frühlingserwachen! Doch mein Stimmungshoch hielt nicht lange an. So richtig
freuen konnte ich mich erst wieder, als am Abend die Kerzen in den
quietschbunten Leuchtern angezündet wurden. Sie gehören zwar noch zur
Weihnachtsdekoration, aber das stört mich nicht, solange es hier bunt zugeht. Und daneben stehen die Hyazinthen
in voller Blüte. Das sieht doch nach einem Gute-Laune-Frühling aus und lässt mich für kurze Zeit das Grau draußen vergessen!
Winter ade, der Frühling kommt! |
Natürlich habe ich mir schon
Gedanken gemacht, ob ich vielleicht auf eine Depression zusteuere. Ja, so was
gibt es auch bei Tieren. Dann müsste ich in die Klinik Paraplüsch zur
Psychoanalyse. Da haben bereits viele Tiere Heilung gefunden. Aber ein bisschen
unheimlich ist mir dieser Seelendoktor schon. Ich habe mal die Internetseite
der Anstalt besucht, in der die Tiere behandelt werden. Das fand ich doch ziemlich gruselig. Wer vor nichts Angst hat, klickt nicht nur auf die Seite der Klinik,
sondern auch auf die Couch. Aber nachher nicht sagen, Zottel hätte nicht davor
gewarnt.
Also ich war danach erst mal
kuriert. Die Macht der Bilder, sage ich nur. Ich versuche es jetzt lieber auf meine Weise. Das Beste gegen ein
Stimmungstief sind nämlich Pläne. Man muss sich ein Ziel setzen, und meines ist
eine Reise nach Berlin. So pfeife ich schon den ganzen Tag lang: Berlin,
Berlin, wir fahren nach Berlin! Sage jetzt bitte niemand, das hätten schon
andere gesungen und es hätte dann doch nicht geklappt. Solche Bemerkungen sind
nicht aufbauend.
Warum ich unbedingt nach Berlin
will? Nun, dort findet in diesem Jahr die IFC (International Fluffy Convention) statt. Meine Leser werden sich
erinnern, im letzten Jahr gab es diese Konferenz der Plüschtiere in Wien, nur da wusste ich noch
gar nicht, dass es so etwas gibt. Mit der Aussicht auf einen Flug geht es mir nun
schlagartig richtig gut. Ich erinnere mich noch gern daran, wie ich mit Maria
über die Alpen nach Ligurien flog. Cara war auch sofort einverstanden, was ja
schon an ein Wunder grenzt. Sonst muss sie sich nämlich alles haarklein überlegen.
Aber da sieht man mal wieder, man soll immer positiv denken. Sie sagte wie aus
der Pistole geschossen: „Klar geht es nach Berlin, wenn der Flughafen
Tempelhof fertig ist.“
Nach einer Weile meldete sich bei
mir ein gewisses Misstrauen. Das werden jetzt einige nicht schön finden, aber
ich habe meine Erfahrungen gemacht. Vor zwei Jahren sagte sie zu mir: „Klar
gehen wir in die Elbphilharmonie, wenn Sir Simon Rattle kommt und Peter und der
Wolf dirigiert.“ Das hat bis heute nicht geklappt, was übrigens nicht an Sir
Simon Rattle liegt. Damals konnte ich ja noch nicht mit dem PC und den Suchmaschinen
umgehen. Aber nun bin ich ihr auf die Schliche gekommen. Das ist eine ganz
linke Tour, sie wusste genau, dass es eine leere Versprechung ist. Doch ich
wäre nicht Zottel, wenn ich auf so etwas hereinfiele. Dann nehme ich im Juni
eben den Bus ab Hauptbahnhof. Eines steht fest: Berlin, Berlin, wir fahren nach
Berlin!