Mittwoch, 17. Oktober 2012

Pilze suchen und essen - ein bäriges Vergnügen

Pilze sind eine gesunde Kost für Bären. Deshalb freue ich mich auch immer, wenn etwas mit diesen schmackhaften Zauberhütchen auf den Tisch kommt. Sie selbst zu suchen, ist für mich ein riesiger Spaß. Da kommt mein Urinstinkt so richtig durch und ich bin in meinem Element. Durch den Wald stromern und die Nase immer Richtung Boden. Meistens lande ich auch einen Treffer.

Stehen da unbeachtet herum

Nun habe ich hier zwei Häuser weiter im Vorgarten Pilze gesehen. Die Menschen, die dort wohnen, beachten sie gar nicht. Das muss man sich mal vor Augen führen. Alle jammern, wie viel Geld sie für Essen ausgeben müssen und dass Steinpilze schweineteuer seien. Und dann zu faul sich zu bücken. Man glaubt es nicht! 
Solch ein toller Pilz!
Gleich gehe ich los

Ich mir also Caras Rotkäppchen-Körbchen geschnappt, alle Kosmetika, die sie darin dekorativ zur Schau stellt, ausgeräumt und ab in den Vorgarten und die Pilze eingesammelt. Billiger geht’s doch nicht!

Nun denkt man ja, damit könne man jemandem eine Freude machen, zumal ich wusste, dass heute drei ihrer Freundinnen zu Besuch kommen, für die sie ein Steinpilz-Risotto kochen wollte. So etwas höre ich gern, denn das sind Caras gute Tage, an denen sie geduldig ist. Für ein Risotto braucht man nämlich Geduld. Schließlich muss man ständig drin herumrühren. Wäre heute ein Ruckzuck-Tag, bekämen die Freundinnen am Abend nur ein Omelett. Das würde sie dann auch nicht mit Pilzen füllen, denn die müssen ordentlich gesäubert werden, damit man nicht auf knirschendem Sand herumbeißt. Wahrscheinlich wäre dann wieder im flotten Sirtaki-Rhythmus der Feta-Käse in die Eimasse gewandert.

Ich also stolz meine Pilze präsentiert. An Caras ernstem Gesichtsausdruck sah ich schon, das war kein Glückstreffer. „Wo hast du die her?“ Also, ein Dankeschön für meine Mühe hatte ich schon erwartet. Aber sie war richtig böse. Die könne man nicht essen, da könne man dran sterben. Hui, bühnenreifes Drama! Wie soll ich denn wissen, dass Menschen da anders ticken? Oder sind sie etwa nur verweichlicht und vertragen so vieles nicht mehr, was sie dann Allergie nennen? Oder sind sie gar verzottelt, also jetzt im negativen Sinne gemeint, dass sie in ihrem Stadtleben vergessen haben, was man essen kann und was nicht? Die Fragen darf man sich doch ruhig mal stellen. Nun will Cara mit mir am nächsten Wochenende eine Pilzführung machen. Sie hat von einer Frau gehört, die sich da auskennt. Also geht es ab in den Wald mit der Expertin, die eine gute Nase für Pilzstellen hat und immer mit fetter Beute im Körbchen nach Hause kommt. Na, der werde ich mal was zeigen. Da macht mir so schnell keine was vor.