Pilze
sind eine gesunde Kost für Bären. Deshalb freue ich mich auch immer, wenn etwas
mit diesen schmackhaften Zauberhütchen auf den Tisch kommt. Sie selbst zu
suchen, ist für mich ein riesiger Spaß. Da kommt mein Urinstinkt so richtig
durch und ich bin in meinem Element. Durch den Wald stromern und die Nase immer
Richtung Boden. Meistens lande ich auch einen Treffer.
Stehen da unbeachtet herum |
Nun
habe ich hier zwei Häuser weiter im Vorgarten Pilze gesehen. Die Menschen, die
dort wohnen, beachten sie gar nicht. Das muss man sich mal vor Augen führen.
Alle jammern, wie viel Geld sie für Essen ausgeben müssen und dass Steinpilze
schweineteuer seien. Und dann zu faul sich zu bücken. Man glaubt es nicht!
Solch ein toller Pilz! |
Gleich gehe ich los |
Ich
mir also Caras Rotkäppchen-Körbchen geschnappt, alle Kosmetika, die sie darin
dekorativ zur Schau stellt, ausgeräumt und ab in den Vorgarten und die Pilze
eingesammelt. Billiger geht’s doch nicht!
Nun
denkt man ja, damit könne man jemandem eine Freude machen, zumal ich wusste,
dass heute drei ihrer Freundinnen zu Besuch kommen, für die sie ein
Steinpilz-Risotto kochen wollte. So etwas höre ich gern, denn das sind Caras
gute Tage, an denen sie geduldig ist. Für ein Risotto braucht man nämlich
Geduld. Schließlich muss man ständig drin herumrühren. Wäre heute ein
Ruckzuck-Tag, bekämen die Freundinnen am Abend nur ein Omelett. Das würde sie
dann auch nicht mit Pilzen füllen, denn die müssen ordentlich gesäubert werden,
damit man nicht auf knirschendem Sand herumbeißt. Wahrscheinlich wäre dann
wieder im flotten Sirtaki-Rhythmus der Feta-Käse in die Eimasse gewandert.
Ich
also stolz meine Pilze präsentiert. An Caras ernstem Gesichtsausdruck sah ich
schon, das war kein Glückstreffer. „Wo hast du die her?“ Also, ein Dankeschön
für meine Mühe hatte ich schon erwartet. Aber sie war richtig böse. Die könne
man nicht essen, da könne man dran sterben. Hui, bühnenreifes Drama! Wie soll ich denn wissen, dass Menschen da anders
ticken? Oder sind sie etwa nur verweichlicht und vertragen so vieles nicht mehr, was sie dann Allergie nennen? Oder sind sie gar verzottelt, also jetzt im
negativen Sinne gemeint, dass sie in ihrem Stadtleben vergessen haben, was man essen kann und was nicht? Die Fragen darf man sich doch ruhig mal stellen. Nun will Cara mit
mir am nächsten Wochenende eine Pilzführung machen. Sie hat von einer Frau
gehört, die sich da auskennt. Also geht es ab in den Wald mit der Expertin, die
eine gute Nase für Pilzstellen hat und immer mit fetter Beute im Körbchen nach
Hause kommt. Na, der werde ich mal was zeigen. Da macht mir so schnell keine
was vor.