Mittwoch, 26. März 2014

Zottel schreibt seine Memoiren


Ich denke über mein Leben nach
Nach meiner Schreibblockade geschah ein Wunder. Die Worte flossen nur so. Ich konnte gar nicht so schnell mit den Tatzen auf die Tastatur hauen, wie mir die Gedanken durch den Kopf flogen. Das war ganz schön anstrengend, aber auch ein tolles Gefühl. Jetzt fragen sich meine Leser wahrscheinlich, warum sie denn nichts von mir gelesen haben. Ganz einfach, ich habe nicht gebloggt, sondern ein neues Projekt begonnen. Ich schreibe meine Memoiren. Die Idee hatte ich schon lange und als am Samstag der Indiebook-Day stattfand, war für mich der Entschluss gefasst. Indiebook - zuerst hatte ich es nicht richtig verstanden und dachte an Bücher aus Indien. Doch damit hat es nichts zu tun, nur falls einige meiner Leser das nicht wissen. Es sind kleine Verlage, die Bücher herausbringen, für die sich große Verlagshäuser zu schade sind. Das ist dann manchmal schade, aber man muss ja nicht bei Eichborn oder beim Hanser-Verlag anklopfen. Da würde das Lektorat bestimmt sagen: „Noch ein Bär, nee. Es gibt schon Käpt‘n Blaubär, ein Bär mit Namen Paddington, Pu der Bär. Nee, puh, jetzt noch ein Teddybär, der über sein Leben schreibt. Liest kein Mensch, bringt nichts ein.“ Und schon würde mein Manuskript im Reißwolf landen. Das stelle man sich mal vor, all meine Arbeit umsonst!

Als ich Heinrich von meinem Projekt erzählte, hat er nur den Kopf geschüttelt und gemeint: „Aber Zottel, wir sind noch jung. Seine Memoiren schreibt man doch erst im hohen Alter, wenn man denkt, jetzt kommt nichts mehr, nur noch der Tod.“ Ich finde, da liegt er völlig falsch, denn Dieter Bohlen hat auch schon seine Memoiren geschrieben und erlebt immer noch viel, wenn er mit Deutschland nach dem Superstar sucht.

Mein Fell ist grauer, sieht man, oder?
Doch da kann man mal sehen, wie unterschiedlich Brüder sein können, auch Zwillingsbrüder. Ich fühle mich eben älter, reifer als Heinrich und die Fotos zeigen auch, dass mein Fell viel grauer als seines ist. Doch Achtung, vom grauen Fell soll man nicht auf die grauen Zellen schließen! Die arbeiten bei mir immer noch recht flott. Ich blicke nur gern in die Vergangenheit, denke über mein Leben nach, was ich erlebt und gefühlt habe. Heinrich dagegen blickt selten zurück. Er schaut nach vorn, vor allem voller Erwartung auf die nächste leckere Mahlzeit. Er will sie aber nicht nur verspeisen, sondern immer etwas Neues entdecken. Vielleicht wurde bei ihm diese Neugierde in der Zeit geweckt, als er bei Jens und seiner Familie gelebt hat. Entweder sind die viel essen gegangen und haben gut gekocht oder eben auch nicht. Das würde sein übertriebenes Interesse an Nahrungsmitteln erklären.

Ich jedenfalls bin fest entschlossen, weiter an meinen Memoiren zu arbeiten. Und sollte  keiner dieser Indie-Verlage sie veröffentlichen wollen, dann kann ich immer noch ein eBook schreiben. Das ist schließlich sehr in. Vielleicht hilft mir ja jemand dabei, denn wie das genau geht, weiß ich nicht. Cara hat gleich gesagt, auf sie könne ich da nicht zählen. Null kooperativ, das hat schon was Enttäuschendes. Doch vorausschauend, wie ich bin, habe ich bereits in ihrem Kindle-Reader gestöbert und mir jemanden ausgeguckt, der mir helfen könnte. Vielleicht würde sich die Autorin sogar freuen, wenn ich sie frage. Manche geben ihr Wissen nämlich gern weiter und sind auch hilfsbereit. Auf jeden Fall würde ich am Telefon mit samtweicher Stimme sagen: „Huhu, Kirstie Papers! Hier ist Zottel, der bloggende Bär, der so gern deine Bücher liest." Diese schmeichelnden Worte wären schon mal ein geschickter Einstieg in das, was nun folgt: "Ich habe da mal eine klitzekleine Frage. Wie funktioniert das eigentlich mit dem eBook-Schreiben? Würdest du mir bitte, bitte, bitte dabei helfen? Nur ein bisschen? So für den Anfang?“ Da kann sie doch nicht nein sagen, wenn ich so lieb frage, oder?