Ein kritischer Blick auf die norddeutsche Küche |
Cara ist jetzt häufig auf Reisen.
Das klingt toll, ist aber nicht toll, jedenfalls nicht für mich. Sie lässt zwar
immer genug zu essen für uns hier, aber nicht ihren Laptop. Also habe ich keine
Chance zu bloggen. Das ärgert mich, so was zerstört meinen guten Ruf.
Also bin ich mal schnell über denBalkon zu den Nachbarn. Doch auch Silvie hat es nicht gern, wenn jemand anderes
an ihrem Rechner herumspielt, wie sie es nennt. Als Trostpflaster hat sie mich
zum Essen eingeladen, bei sich zu Hause. Da habe ich mich gefreut, allerdings nicht
lange. Der Spinat sah irgendwie komisch
aus und ich habe den grünen Matsch wohl
etwas zu lange auf dem Teller herumgeschoben. Jedenfalls grinste Robert breit
und Silvie meinte: „Zottel, magst du keinen Grünkohl mit Pinkel?“ Ich dachte,
ich hätte mich verhört. Grünkohl kannte ich noch nicht. Und eine Wurst namens Pinkel lässt ja wohl nichts Gutes über
ihren Inhalt vermuten. Ich habe das jedenfalls nicht gegessen. Robert übrigens
auch nicht. Mit triumphierender Miene ging er zum Gefrierschrank und holte eine
Magnum-Pizza für uns heraus. Silvie ließ es sich dennoch schmecken. Ich konnte
gar nicht hingucken. Und so verzogen Robert und ich uns ins Wohnzimmer und
haben uns dort genüsslich über die Pizza hergemacht. Eines steht für mich
jedenfalls fest, bei Caras nächsten Reise
gehe ich zu meinem Freund Fritz, da gibt es Fisch, das ist was Reelles.
Nun ist Cara wieder zu Hause und
ich kann endlich bloggen. Ich habe ihr von meinem Ausflug zu Silvie und Robert
erzählt und auch, was es da zu essen gab. Nun sollte man meinen, sie hätte vor
Entsetzen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Für sie war das aber alles
ganz normal. Ihr einziger Kommentar: „In Hannover nennen wir es
Braunkohl und wir essen nicht Pinkel
dazu, sondern Bregenwurst.“ Also Wurst mit Hirn drin? Unter uns, ich ahne,
was man sich in Hannover davon verspricht, doch ich habe meine Zweifel, dass es
bei Cara geholfen hat.