Mittwoch, 24. Juli 2013

Bücher schreiben – eine Pflicht


Ich geh ja schon
Seit einiger Zeit versuche ich, Cara zu überreden, ein Buch zu schreiben. Doch sie winkt ab, sie liest lieber und außerdem hat sie keine Fantasie, behauptet sie. Sie soll doch auch nicht gleich einen Fantasy-Roman schreiben, das verlange ich ja gar nicht. 

Doch wie wäre es mit einem Krimi? So oft sagt sie: „Den könnte ich umbringen.“ Manchmal sagt sie auch: „Die könnte ich umbringen.“ Doch das Morden ist immer dabei. Da würde ich schon gern wissen, wie sie es tut. Wie die meisten Frauen mit Gift? Oder würde sie sich heimlich in eine Spelunke wagen, für viel Geld bei einer dubiosen Gestalt einen Revolver kaufen und dann: Bumm, bumm!! Das war’s – mausetot. Und Cara in einer gestohlenen alten Rostlaube auf der Flucht oder im Knast. Das ist doch der Stoff, aus dem die Krimis sind. Doch wenn ich ihr das schön anschaulich schildere, lacht sie Tränen und schüttelt den Kopf. 

Neulich wollte ich ihr das Schreiben besonders schmackhaft machen. Sie sagt nämlich auch öfters: „Wenn ich mal viel Zeit habe, dann schreibe ich auf, was ich hier so alles erlebe.“  Also eine Biografie soll es werden. Da könnte sie doch schon mal anfangen, denn so jung ist sie nun auch nicht mehr. Kaum hatte ich das ausgesprochen, merkte ich, dass das nicht die richtigen Worte waren. Und schon hieß es, sie habe spätestens seit der Biografie von Dieter Bohlen beschlossen, dass das nicht infrage käme. Ich finde das nicht nur schade, sondern auch ein bisschen dumm, denn das Buch von Bohlen war auf der Bestsellerliste ganz oben und hat ihm sicherlich viel Geld eingebracht. Nun ja, wer nicht will, der hat schon. 

Doch ich bin ja nicht so schnell von meinen Plänen abzubringen. Schließlich gibt es noch die eBooks, sozusagen meine Geheimwaffe. Da habe ich ihr ihren Kindle-Reader  unter die Nase gehalten und mit meiner Tatze auf das Buch gepatscht, das Prinz Rupi geschrieben hat. Da ist alles genau erklärt, wie sie ein eBook schreiben kann. Sie braucht keinen Verlag und muss auch nicht viele Seiten schreiben. In der Kürze liegt die Würze. Kaum hatte ich ihr das so richtig gut verkauft, da sah ich, wie sich auf ihrer Stirn Dackelfalten bildeten. Es wäre jetzt nicht klug gewesen zu sagen, dass die sich tief eingraben können und auch die teuerste Creme nicht mehr hilft. Also habe ich den Mund gehalten, aber sie nicht. Wortwörtlich hat sie zu mir gesagt: “Zottel, du nervst, und zwar ganz unglaublich. Schreib du doch an deinem Blog oder löse ein Sudoku, oder mach sonst was, aber - lass - mich -  end - lich  - in  - Ru - he!“ Jede Silbe hat sie betont, als ob ich es mit den Ohren hätte. So rüde kann sie sein, und ich habe es doch nur gut gemeint. Da war die Stimmung natürlich im Eimer.

Falls sich meine Leser nun fragen, warum ich so versessen darauf bin, dass sie ein Buch schreibt, dann ist das schnell beantwortet. Wegen der Widmung natürlich. Kein Buch ohne Danksagung und erst recht keines ohne Widmung. Ich würde so gern sehen, dass da steht: „Für Zottel“. Eine ihrer Facebook-Freundinnen hat mir neulich einen Post gewidmet. Da stand ganz eindrucksvoll: „Für Zottel“. Das hat mich sehr gerührt und davon kann ich gar nicht genug bekommen.