Freitag, 15. März 2013

Abschied vom Winter und Franz von Assisi


Was war das für eine aufregende Woche! Erst kam der dicke Schnee und ich habe mich das erste Mal aufgeregt, weil ich den Balkon noch nicht bepflanzen konnte. Dann sollte ein neuer Papst gewählt werden und ich saß am Dienstag wie gebannt vor dem Fernseher und habe auf ein Rauchzeichen gewartet. Ich finde es ja toll, dass der Vatikan sich das von den Indianern abgeguckt hat. Der Papst hätte ja auch sein Handy nehmen und allen wichtigen Leuten eine SMS schicken können. Unsere Kanzlerin hätte das bestimmt toll gefunden. Aber mit dem Rauchsignal ist es irgendwie interessanter, auch wenn am Dienstag nur schwarzer Rauch gesendet wurde. Da habe ich mich das zweite Mal aufgeregt. Ich sitze nämlich nicht gern untätig herum und warte, und das alles für nichts. 

Also, am Mittwoch noch einmal dasselbe Spiel, Zottel vor dem Fernseher. Ich hatte sehr gehofft, dass der Papst aus Asien kommt, denn dort habe ich schließlich das Licht der Welt erblickt, wenn auch mit anderen Augen als die Bewohner dieses Kontinents. Als dann um 19 Uhr endlich weißer Rauch aus dem Schornstein stieg, habe ich mich das dritte Mal aufgeregt, jetzt aber aus Freude. Beinahe hätte ich meinen Honigbonbon verschluckt, als ich voller Begeisterung rief: Habemus Papam! Nun kommt der Papst ja leider nicht aus Asien, sondern aus Südamerika. Schon wollte ich mich wieder aufregen, doch als ich hörte, dass er sich für den Namen Franziskus entschieden hat, war ich sofort versöhnt. Wenn der Papst so gut mit Tieren umgeht wie der Heilige Franziskus, dann ist das ein großer Gewinn für die Welt. Als alle ganz still für den Papst beten sollten, habe ich auch meine Tatzen ganz fest aneinander gelegt und ihm viel Kraft für seine Aufgaben gewünscht.

Ja, und viel Kraft wird er brauchen. Da geht es ihm wie der Sonne, die hat es im Moment auch sehr schwer. Aber ich glaube an die Kraft ihrer Strahlen, denn der Schnee ist weg, fast jedenfalls. Gestern habe ich schon mal diese hübschen Pflanzen, die Cara besorgt hatte, nach draußen gestellt. Ich finde, das sieht jetzt richtig nach Frühling aus. 
Endlich Frühling auf dem Balkon

Heute Morgen allerdings waren die blühenden Töpfchen verschwunden. Cara hat mich böse angefunkelt und geschimpft: „Zottel, du spinnst wohl, das ist die Osterdekoration, die ich meiner Mama schicken will. Du hast sie wohl nicht mehr alle, die einfach so nach draußen zu stellen, wo sie schmutzig und nass werden können!“ Ich glaube, Cara muss für einen ordentlichen Umgangston mit Tieren noch viel vom neuen Papst lernen.