Dienstag, 18. April 2017

Die magischen sieben Worte und Zottels Plan


Wer glaubt, ich sitze noch immer in der Ecke und chille, ist auf dem Holzweg. Zugegeben, nach der Erholungsphase bin ich erst einmal erneut in den Winterschlaf gefallen, den zweiten, weil die Temperaturen mir anzeigten, dass es Zeit zum Energietanken sei. Mein Bruder hat das nicht verstanden, nur den Kopf geschüttelt und gefragt, ob ich das Dornröschensyndrom hätte.

Das fand ich frech und habe es einfach ignoriert. Doch dann ließ Gustav seine sonore Stimme  erschallen. Es ist schwer, bei seinen donnernden Worten wieder einzunicken und so habe ich mir Wort für Wort gemerkt, was er von sich gab, wobei mir sieben Worte besonders im Gedächtnis blieben:

Zottel, nur Herumsitzen ist der falsche Weg. Du solltest mit Achtsamkeit den Stellenwert deiner Tätigkeit ausloten und dich nicht lapidar irgendeinem Tun – und schon gar nicht dem Faulenzen –  verschreiben. Die Wertschätzung, die du selbst deiner Arbeit entgegenbringst, ist entscheidend und wirkt sich auch  signifikant auf die Akzeptanz deiner Klientel – in deinem Fall der deiner Leserschaft – aus. Sei aber auf der Hut, denn dein Schreiben hängt maßgeblich von deinem Duktus ab. Denke an unsere Kanzlerin, die ihr Missfallen auf exakt diese Weise auch schon zum Ausdruck brachte und sagte: „Das ist nicht mein Duktus“.

Der alte Rhetoriker Gustav, der mit diesem Wortschwall beeindrucken wollte, hatte es doch tatsächlich geschafft, dass ich mit einem Mal hellwach war. Und wie auf Kommando kamen auch ein paar Sonnenstrahlen ins Zimmer. Mein Blick fiel durch die Glastür auf den Balkontisch. Huch, was hatte sich denn da getan, während ich schlief? Da hatte doch jemand Ranunkeln gepflanzt. Glücklicherweise keine Stiefmütterchen, denn die mag ich nicht, wie meine langjährigen Leser sich erinnern. Bellis wären schöner gewesen, wie ich finde und ihr Name verrät, aber ich hatte ja mein Mitspracherecht verschlafen. So hatte Cara eigenmächtig den Frühling in Szene gesetzt. Ich lobe sie ja nicht oft, aber was ich sah, gefiel mir. Nun wollte ich auch wieder aktiv werden, holte sofort ihren ollen Fotoapparat hervor und machte ein paar Bildchen. 
Ranunkeln in voller Blüte
Prall gefüllte Blüten




Bei Zottel hat es zoom gemacht
Blutrot und fast so zottelig wie mein Fell 


Ein Tischer voller Ranunkeln
 
Sage jetzt niemand, die Fotos seien nicht gut geworden! Fotografieren ist mein neuestes Hobby und aller Anfang ist schwer. Schließlich ist ja auch das Schreiben meine Passion. Man soll nicht lapidar irgendetwas machen, hat Gustav gesagt. Na ja, so ähnlich jedenfalls hat er sich ausgedrückt.  

Und dann fiel mir beim Surfern im Internet eine Seite auf. Pflanzenfotos wurden gesucht und die sollte man an ein Krankenhaus in Leipzig schicken, damit die Kinder, die die Station nicht verlassen dürfen, ein bisschen Natur in ihr Zimmer gebracht bekommen. Keine Frage, eine supertolle Idee. Ich erinnerte mich noch an meine blöde Erkältung zu Pfingsten vor einigen Jahren. Da durfte ich auch nicht raus. Das war ganz schrecklich. 

Mein Entschluss steht fest, auch wenn meine Bilder nicht die eines Profis sind, ich schicke sie den Kindern doch. Und vielleicht gibt es ja in meiner Klientel meinem Leserkreis jemanden, der das auch tun möchte und viel, viel besser kann als ich. 

Nun aber raus mit euch mit dem Fotoapparat in die Natur und Zottel dankt euch im Namen der Kinder!
Ihr seid die Besten!