Dienstag, 20. Mai 2014

Cara im Glück - im Prinzip


Seit kurzem joggt Cara. Eigentlich walkt sie. Begründung: Das ist schonender für die Gelenke. Wahrheit: Beim Joggen kommt sie zu schnell außer Atem. Doch zumindest tut sie was für ihre Kondition, bringt die Glückshormone auf Trab und fährt ihren Blutdruck runter, der sie so leicht aus der Haut fahren lässt. Wenn sie ihre kurzen Runden dreht, ist es für mich die Chance, mal wieder zu bloggen. Nur fürchte ich, das war heute die letzte Chance für längere Zeit.

Soeben kam sie nämlich von ihrer Runde zurück. Hochroter Kopf. Also vom Walken kann das nicht sein, sagte ich mir. Und damit lag ich richtig. Nicht das Tempo hatte ihren Puls beschleunigt, sondern der Hundehaufen, in den sie getreten war. Schon als sie die Treppe hinaufgestampft kam, hatte ich gehört: „Nee, nee, eine Unverschämtheit ist das. Da kackt so ein Hund mitten auf den Weg, direkt neben das Verbotsschild.“ Pause, schnaufen. „Und Frauchen oder, man weiß es ja nicht so genau, Herrchen schert sich einen Dreck darum, scheißt quasi auf die Verordnung. Wie der Herr, so’s Gescherr!“ Solch drastische Worte kommen ihr nur selten über die Lippen, doch dann ist Vorsicht geboten.

Nun, ich gebe zu, Caras Auftritt wurde von einer Duftwolke begleitet, die zweifellos nicht aus einer Parfümerie stammte. Dennoch versuchte ich, sie zu beschwichtigen. „Aber das kann man doch wieder wegmachen.“ „Klar, kann man das wegmachen, aber man muss es erst gar nicht da hinmachen. Hier geht es ums Prinzip!“ Dann verschwand sie im Badezimmer mit ihren weißen Sneakers, auf die sie so stolz ist, die aber schon seit langem nicht mehr richtig schön sind und somit auch nicht mehr schön waren, bevor sie in den Haufen getreten ist.
These shoes are made for walking

Und sie schimpfte hinter verschlossenen Türen weiter. Vergessen all die Likes, die sie bei Facebook wie eine Duftmarke zu jedem Hundefoto gesetzt hatte. 

Nach einer guten Viertelstunde erschien sie wieder auf der Bildfläche, die geduschten Schuhe angewidert von sich weghaltend und Richtung Balkon tapsend. Da guckte das Bärle um die Ecke und sagte: „Cara, musch de net gräme, bisch ens Glück dabbd.“ „Ach, Glück isch des?“, äffte sie das Bärle nach. „Na, da möchte ich nicht erleben, was Pech ist!“
.... und er wollte ihr doch nur was Liebes sagen