Mal nichts tun, nur entspannen und die Sonne genießen |
Die Sonne brennt mir ganz heftig
aufs Fell und ich träume inzwischen auch von entspannten Zeiten. Nicht zu
verwechseln mit Urlaub. Dieses Wort meide ich und vor allem schreibe ich es nicht,
und das aus gutem Grund. Wie kann man in einer Rechtschreibkommission sitzen
und eines der wichtigsten Wörter überhaupt so verstümmeln! Es muss Uhrlaub
heißen, liebe Leute. Denn es bedeutet, dass man die Uhr wie welkes Laub fallen
lässt, den Tag genießt und sich nicht darum schert, wie spät es ist. Woher
sonst kommt denn die Redensart: „Dem Glücklichen schlägt keine Stunde“?
Ich guck doch nicht auf die Uhr, wenn ich entspanne |
Als ich Cara erzählte, dass mich
der nachlässige Umgang mit Sprache ärgere, hat sie nur den Kopf geschüttelt,
gelacht und zu mir gesagt: „Zottel, Zottel, du und deine Fantasie!“ Was für
eine Argumentation! Sie nimmt mich nicht ernst. Das hat mich nochmals geärgert.
Doch seit dem letzten Wochenende
verstehe ich sie. Da waren einige ihrer Freundinnen bei uns zu Besuch. Die
einen waren schon verreist, die anderen wollen noch weg. Es liegt also auf der
Hand, welche Themen neben Essen und Trinken auf den Tisch kamen. Um es vorwegzunehmen,
ich habe mich im Hintergrund gehalten und nicht über die Schreibweise des bewussten
Wortes diskutiert, das natürlich hundert Mal fiel. Und mir fiel bald nichts
mehr ein.
Nur ein Beispiel: Biggie war in
Andalusien und berichtete, ja auch, dass
die Tapas lecker waren, die Sonne noch heftiger als bei uns schien, dass der
Pool super war, dass sie mit dem Gärtner José geflirtet habe und es beinahe zum Äußersten gekommen wäre. Doch vor allem erzählte
sie, dass sie schon im Januar hatte aufpassen
und bis zum 24. buchen müssen, weil es da noch den Frühbucherrabatt gab, dass
sie pünktlich um 6.30 Uhr am Flughafen sein musste, dass es im Hotel morgens
von 8 Uhr bis 10.30 Uhr Frühstück gab, Abendessen Punkt 20 Uhr, der Kiosk von
14 Uhr bis 17 Uhr geschlossen hatte, die Bar nur bis 23 Uhr geöffnet blieb, dass
sie sich bei der Buchung hatte festlegen müssen, ob und wann sie die Alhambra
besuchen wollte. Die Zeit wurde ihr vorgegeben auf die Stunde genau. Am 3. Juli um 10.45 Uhr
durfte sie hinein und um 12.45 Uhr musste sie wieder hinaus. Sie war also nur
mit der Uhr beschäftigt. Um nur nichts zu verpassen, hatte sie immer ihr Smartphone mit Terminplaner und Weckfunktion
dabei.
Der Wecker bleibt zu Hause |
Auch bei Caras anderen Freundinnen
ging es ausschließlich um Termine und Uhrzeiten. Cathy war zum Wandern und
musste morgens um 4.00 Uhr aufstehen, um irgendeinen blöden Berg zu besteigen
und das Gipfelkreuz zu erreichen. Das ist doch kein entspanntes In-den-Tag-hinein-Leben, das ist doch Stress! Also diese Art von Reisen wird völlig überbewertet. Da lobe ich
mir doch die Ferienwochen, selbst wenn auch da die Rechtschreibkommission einen
Fehler gemacht hat, denn natürlich muss es die Freien Wochen heißen. Aber solch
ein kleiner Buchstabendreher ist verzeihlich, der passiert mir auch häufig,
wenn ich shcnell tippe.