Ich denke über mein Leben nach |
Nach meiner Schreibblockade
geschah ein Wunder. Die Worte flossen nur so. Ich konnte gar nicht so schnell mit den Tatzen auf die Tastatur hauen, wie mir die Gedanken durch den Kopf flogen. Das war ganz schön anstrengend, aber auch ein tolles Gefühl. Jetzt fragen sich meine Leser wahrscheinlich, warum sie denn nichts von mir gelesen haben. Ganz einfach, ich habe nicht
gebloggt, sondern ein neues Projekt begonnen. Ich schreibe meine Memoiren. Die Idee hatte ich schon lange und als am Samstag der Indiebook-Day stattfand, war für mich der Entschluss gefasst. Indiebook - zuerst
hatte ich es nicht richtig verstanden und dachte an Bücher aus Indien. Doch damit hat es
nichts zu tun, nur falls einige meiner Leser das nicht wissen. Es sind kleine
Verlage, die Bücher herausbringen, für die sich große Verlagshäuser zu schade
sind. Das ist dann manchmal schade, aber man muss ja nicht bei Eichborn oder beim Hanser-Verlag anklopfen. Da würde das Lektorat bestimmt sagen: „Noch ein
Bär, nee. Es gibt schon Käpt‘n Blaubär, ein Bär mit Namen Paddington, Pu der
Bär. Nee, puh, jetzt noch ein Teddybär, der über sein Leben schreibt. Liest
kein Mensch, bringt nichts ein.“ Und schon würde mein Manuskript im Reißwolf
landen. Das stelle man sich mal vor, all meine Arbeit umsonst!
Als ich Heinrich von meinem
Projekt erzählte, hat er nur den Kopf geschüttelt und gemeint: „Aber Zottel,
wir sind noch jung. Seine Memoiren
schreibt man doch erst im hohen Alter, wenn man denkt, jetzt kommt nichts mehr,
nur noch der Tod.“ Ich finde, da liegt er völlig falsch, denn Dieter Bohlen hat
auch schon seine Memoiren geschrieben und erlebt immer noch viel, wenn er mit Deutschland
nach dem Superstar sucht.
Mein Fell ist grauer, sieht man, oder? |
Doch da kann man mal sehen, wie
unterschiedlich Brüder sein können, auch Zwillingsbrüder. Ich fühle mich eben älter,
reifer als Heinrich und die Fotos zeigen auch, dass mein Fell viel grauer als
seines ist. Doch Achtung, vom grauen Fell soll man nicht auf die grauen Zellen
schließen! Die arbeiten bei mir immer noch recht flott. Ich blicke nur gern in
die Vergangenheit, denke über mein Leben nach, was ich erlebt und gefühlt habe.
Heinrich dagegen blickt selten zurück. Er schaut nach vorn, vor allem voller
Erwartung auf die nächste leckere Mahlzeit. Er will sie aber nicht nur
verspeisen, sondern immer etwas Neues entdecken. Vielleicht wurde bei ihm diese
Neugierde in der Zeit geweckt, als er bei Jens und seiner Familie gelebt hat.
Entweder sind die viel essen gegangen und haben gut gekocht oder eben auch
nicht. Das würde sein übertriebenes Interesse an Nahrungsmitteln erklären.
Ich jedenfalls bin fest
entschlossen, weiter an meinen Memoiren zu arbeiten. Und sollte keiner
dieser Indie-Verlage sie veröffentlichen wollen,
dann kann ich immer noch ein eBook schreiben. Das ist
schließlich sehr in. Vielleicht hilft mir ja jemand dabei, denn wie das genau
geht, weiß ich nicht. Cara hat gleich gesagt, auf sie könne ich da nicht zählen. Null kooperativ, das hat schon was Enttäuschendes. Doch vorausschauend, wie ich bin, habe ich bereits in ihrem Kindle-Reader gestöbert
und mir jemanden ausgeguckt, der mir helfen könnte. Vielleicht würde sich die
Autorin sogar freuen, wenn ich
sie frage. Manche geben ihr Wissen nämlich gern weiter und sind auch hilfsbereit. Auf jeden Fall würde ich am Telefon mit samtweicher Stimme sagen:
„Huhu, Kirstie Papers! Hier ist Zottel, der bloggende Bär, der so gern deine
Bücher liest." Diese schmeichelnden Worte wären schon mal ein geschickter Einstieg in das, was nun folgt: "Ich habe da mal eine klitzekleine Frage. Wie funktioniert das eigentlich mit
dem eBook-Schreiben? Würdest du mir bitte, bitte, bitte dabei helfen? Nur ein bisschen? So für den Anfang?“ Da kann sie doch nicht nein sagen, wenn ich so lieb frage, oder?